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Wie ist es, wenn man in Hessen ohne Aufenthaltsgenehmigung lebt? Wenn man keine Krankenversicherung hat? Wenn man sich immer vor der Polizei fürchten muss? Die "Hessenreporterin" Sara Bhatti will es herausfinden. Über ein Jahr lang versucht sie, das Netz der Illegalität zu durchleuchten und mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die im Verborgenen leben. Dabei bekam sie auch Einblicke in ein Netz von Unterstützern. Wie viele Menschen sich in Hessen tatsächlich illegal aufhalten, ist nicht feststellbar. Der hessische Flüchtlingsrat schätzt ihre Zahl auf bis zu 40 000. Man weiß wenig über sie. Einige von ihnen sind Geflüchtete, die eigentlich in Italien leben müssten, aber hier dank Flaschenpfand und einem Netz aus Ehrenamtlichen eine bessere Überlebenschance haben. Hinzu kommen abgewiesene Asylbewerber, die vor der Abschiebung untertauchen, aber auch Ausländer, die lange Zeit ganz legal in Deutschland gearbeitet haben - so wie Mamadou. Er hatte einen Job bei den Amerikanern, zahlte Steuern und Sozialabgaben. Als die Streitkräfte in den 90er-Jahren abzogen, rutschte er ab in die Illegalität. 29 Jahre hat er insgesamt in Deutschland gelebt, 25 Jahre bis ins hohe Rentenalter gearbeitet. Trotz fehlender Papiere kommt er irgendwie klar in Deutschland. Er war in dieser Zeit nie krank. Doch dann bekommt er Speicheldrüsenkrebs, und das Kartenhaus seines Aufenthalts in Deutschland bricht plötzlich über ihm zusammen. Wie soll er nun die Behandlungskosten bezahlen, und wie soll es mit ihm weitergehen? Die Videojournalistin Sara Bhatti hat auf ihrer Suche auch die vielen Unterstützer kennengelernt - vom Project Shelter, das für ein Recht auf Wohnen eintritt, bis zur Malteser-Sprechstunde für Menschen ohne Krankenversicherung, an die sich auch Mamadou wendet.
(3sat)