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Hessen ist eines der wirtschaftsstärksten Bundesländer und befindet sich mitten im Umbruch. Wohnen, Geld und Arbeit und Mobilität - das sind Schlüsselthemen. Wo stehen wir im Moment? Rebecca Rühl macht für den "Hessenreporter" den Hessen-Check und fragt: Wie arbeiten die Hessen, womit verdienen sie ihr Geld? Noch nie haben so viele Menschen in Hessen gearbeitet wie heute: Über 3,3 Millionen Erwerbstätige gab es 2015. Der Aufwärtstrend hält schon viele Jahre an, nur Bayern ist in diesem Punkt besser als Hessen. Das Bundesland profitiert von einem großen Boom der Dienstleistungen und von den hohen Gehältern im Finanz- und Versicherungsbereich. Doch ausruhen dürfen wir uns nicht, denn Hessen ist voller Gegensätze. Während der Hochtaunus- und der Main-Taunus-Kreis zusammen mit den bayerischen Landkreisen Starnberg und München zu jenen Gegenden in Deutschland gehören, in denen sich die Menschen am meisten leisten können, gibt es andere Gebiete Hessens, die sich schwertun. Aufgrund der Landflucht sind dort die Einwohnerzahlen niedrig, das Durchschnittsalter ist hoch. Ebenso bei den Einkommen: Es gibt Regionen, in denen wenig verdient wird, wo zahlreiche Hartz-IV-Bezieher wohnen und die Kinderarmut hoch ist. Kassel und auch die Landeshauptstadt Wiesbaden gehören dazu. Offenbach hat ebenfalls mit sozialen Problemen zu kämpfen. Aber die Hessen verfallen nicht ins Lamentieren, sondern versuchen, Lösungen zu finden. Rebecca Rühl besucht in Offenbach ein kleines innovatives Dienstleistungsunternehmen und ein Projekt, das Schulabbrecher in Ausbildung bringt. Im Landkreis Fulda trifft sie einen Bauunternehmer, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich seit einiger Zeit ein zweites Standbein aufbaut: Er betreibt nicht nur eine Baufirma mit noch 100 Mitarbeitern, sondern auch sieben Seniorenheime, in denen mittlerweile 900 Menschen einen Job gefunden haben. Eine typische Entwicklung: Drei Viertel aller Erwerbstätigen Hessens arbeiten im Dienstleistungsbereich: jenem Gewerbe, dem Hessen - im Gegensatz zu den anderen Bundesländern - seine gute Wirtschaftsleistung verdankt. Ein weiterer Trend: Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit. So hat zwischen 1994 und 2014 die Anzahl der Arbeitnehmer, die bis zu zwanzig Stunden pro Woche arbeiten, je nach Region zwischen vierzig und achtzig Prozent zugenommen, die Anzahl jener, die Vollzeit, also über 35 Stunden pro Woche, arbeiten, hat dagegen abgenommen. Und was ist mit der Landwirtschaft? 1949 gab es in Hessen über 161.000 Betriebe. Nur gut ein Zehntel davon hat überlebt - obwohl die landwirtschaftlich bewirtschaftete Fläche kaum abgenommen hat. Der Trend geht zu größeren Höfen, zu Bioenergie und Mischbetrieb. Wir sind im Landkreis Marburg-Biedenkopf in einem Dorf, das von der Biogasanlage eines Bauern profitiert - während in der Nachbarschaft ein Nebenerwerbsbauer ums Überleben kämpft. Hessen im Wandel: Das sieht man in Frankfurt, wo ständig gebaut wird - aber nicht nur dort. Auch im kleinen Hesseneck ganz im Süden Hessens bauen vier Gemeinden an neuen Strukturen, schließen sich zusammen, um schlagkräftig in die Zukunft zu gehen.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 30 min.