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595

Druckfrisch

Neue Bücher mit Denis Scheck
D, 2003–

Druckfrisch
Serienticker
  • Platz 2089595 Fans
  • Serienwertung5 90994.67von 9 Stimmeneigene: –
198

Folge 198

Folgeninhalt
„Alle meine Geister“ von Uwe Timm:

Es wirkt wie eine Welt weit vor unserer Zeit. Dabei ist es nur die Welt des heranwachsenden Uwe Timm in den 1950-er Jahren. Damals macht er eine Lehre zum Kürschner. Sortiert Persianer-Felle – und liest zwischendrin heimlich Bücher. Es ist die Zeit, als feine, aber auch nicht so feine Damen noch Pelze tragen. Als sich kaum jemand Gedanken um Tierschutz macht oder das Tragen eines Hermelinmantels lange nicht als anstößig empfunden wird. Allein in Hamburg gibt es mehrere große Salons mit angeschlossenen Werkstätten. Und auch der junge Uwe Timm ist dazu bestimmt, das Geschäft „Pelze Timm“ von den Eltern zu übernehmen. Aus dieser Zeit erzählt der Schriftsteller in seinem neuen Buch. Kein Roman, keine echte Autobiographie ist das. Sondern eher ein Erinnerungsversuch. Mal tastet er, wie es gewesen sein könnte. Mal sind es Erinnerungsfetzen, dann wieder romanhafte Erzählpassagen. Denn „Erinnern ist ein merkwürdiges Vergessen“, schreibt Timm in seinem geistreichen Buch, das die Wirtschaftswunderjahre mitsamt seiner kuriosen Gestalten auferstehen lässt. Das aber auch Einblick gibt in das Seelenleben eines Heranwachsenden, der über Umwege zur Literatur findet. Im Sortierzimmer für Pelze geht es schließlich ruhig zu. Und Timm liest unter dem Arbeitstisch Romane von Salinger oder Camus, Werke, die den späteren Bestseller-Autor fürs Leben prägen.

„Mutter (Ein Gemurmel)“ von Kate Zambreno:

13 Jahre lang hat Kate Zambreno an einem Buch über ihre verstorbene Mutter geschrieben. Daraus ist ein „Gemurmel“ entstanden, das die Erinnerung auslotet und immer wieder neu ansetzt. Gemurmel heißt „Mutter“ im Englischen. Wie passend! Richtig bekannt ist die US-amerikanische Essayistin und Autorin Kate Zambreno in der deutschen Literaturwelt noch nicht. Aber keine geringere als die große Siri Hustvedt preist Zambrenos „Gemurmel“ über die Mutter auf dem Buchdeckel als „ein intensives, originelles und überaus intelligentes Werk“. Tatsächlich ist es ein bereits in seiner Form ungewöhnliches, alle gängigen Konventionen sprengendes Erinnerungsbuch, mit dem sich Zambreno ihrer vor 20 Jahren verstorbenen Mutter zu nähern versucht. Verstörend, so wie der Tod eines nahen Menschen ohnehin ja immer alle Konventionen und Gewissheiten ver- und zerstört. „Mutter (Ein Gemurmel)“ ist mehr Materialsammlung als zusammenhängende Erzählung. Kate Zambreno verschneidet biographische Bruchstücke mit persönlichen Gefühlsassoziationen. Sie kombiniert essayistische Fragmente mit literarischen Verweisen. Und manchmal bleibt auch nur Leere – in Form einer leeren Seite. Es ist der Versuch, den ungeheuerlichen Verlust eines Menschen in Worte zu fassen. Und es ist zugleich der faszinierende Beweis, wie unmöglich das manchmal ist.

Empfehlung von Denis Scheck: „Immer nach Hause“ von Ursula K. Le Guin:

„Die Leute in diesem Buch könnten einst lang, lang nach unserer Zeit in Nordkalifornien gelebt haben werden.“ Mit diesem Hammersatz beginnt der Roman „Immer nach Hause“ von Ursula K. Le Guin. Denis Scheck findet: „Schon die eigentümliche Verschränkung von Futur II und Perfekt macht klar: Hier wird eine Geschichte erzählt, die einesteils unserer Zeit weit entrückt ist und gleichzeitig von menschlichen Universalien handelt." „Immer nach Hause“ erzählt vom Volk der Kesh, die in Nordkalifornien in der Gegend des früheren Napa-Valley leben – lange nachdem unsere Zivilisation untergegangen ist. Eine Anthropologin namens Pandora studiert diese Menschen, ihre Lebensweise, ihre Geschichten, ihre Mythen, Musik und Poesie. „Immer nach Hause“ ist ein reiches und wildes Buch: Die unterschiedlichsten Textsorten ergeben einen ganzen literarischen Kosmos. Gedichte sind darin enthalten, Erzählungen, Lieder, ein Kurzroman, Dramen und Märchen.

Es ist das Hauptwerk der großen, immer wieder für den Literaturnobelpreis gehandelten Ursula K. Le Guin. Le Guin, selbst Tochter eines berühmten Anthropologen, starb 2018. Die Kesh aus „Immer nach Hause“ machen vieles anders und besser als wir. So lehnen sie als Sammler-und-Jäger-Anarchisten unsere Vorstellung von Städten, Verwaltung und Regierung strikt ab. Ihr Glück hängt an ihrer geringen Besiedlungsdichte, die sie dank einiger ihre Fortpflanzung einschränkender Gendefekte und einem Tabu auf Familien mit mehr als zwei Kindern erreichen. Im Original erschien dieser Roman 1985, doch er könnte nicht aktueller sein. „Immer nach Hause“ hat das Potenial, zu einem „Herrn der Ringe“ einer ökologisch alarmierten Generation zu werden.“

Außerdem in Druckfrisch: Musik von der „Hochzeitskapelle“ und Denis Schecks erfrischend pointierte Revue der Spiegel-Bestsellerliste, diesmal Sachbuch.
(ARD)
Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 12.11.2023
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Deutsche TV-Premiere: So, 19.11.2023, Das Erste
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