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Ist Deutschland ein unsicheres Land geworden? Oder glauben viele Menschen das nur, weil sie, beeinflusst von den Medien, eine verzerrte Wahrnehmung haben? Was zählt? Kriminalstatistik oder Bauchgefühl? Dunja Hayali begegnet Menschen, die für ihre Unsicherheit ganz konkrete Gründe haben. Und sie will wissen, ob nicht mehr für unsere Sicherheit getan werden könnte. So wie Lea (25), die bei einem Stadtfest in Solingen vor rund einem Jahr lebensgefährlich verletzt worden ist. Ein mutmaßlicher Islamist hat ihr mit einem Messer in den Hals gestochen - einer von vielen Angriffen der vergangenen Jahre. Obwohl sie bei "südländisch aussehenden Menschen" mittlerweile genauer hinsehe, sagt Lea, stellten für sie Geflüchtete kein Problem dar. Doch so gelassen wie sie gehen nicht alle Menschen mit der Inneren (Un-)Sicherheit um. Umfragen zeigen, dass sich insbesondere die Generation 20+ mittlerweile ebenso unsicher fühlt an öffentlichen Plätzen, wie die Generation 60+. Warum ist das so? Die ZDF-Moderatorin trifft Menschen, die bestimmte Orte mittlerweile meiden. Und Polizisten, die rund um den berüchtigten Bremer Hauptbahnhof für Ordnung sorgen sollen. Aber die ernüchtert einräumen: "Wir sind immer einen Schritt hinterher." Unsicher fühlen sich immer mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichte. In Magdeburg trifft Dunja Hayali einen jungen Syrer, der von einem deutschen Tatverdächtigen niedergestochen wurde. Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen verteilt Tausende "Taschenalarme" an seine Mitglieder, weil sich die Zahl rassistischer Übergriffe im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. "Am Puls" zeigt auch, dass einige Probleme durch politische Entscheidungen verschärft werden. So zeigt die Dokumentation, dass hinter den Kulissen der Innenministerkonferenz ein politisches Gerangel den KI-gestützten Datenaustausch der Sicherheitsbehörden verzögert. Kritiker warnen, dass Ermittler potenzielle Tatverdächtige so weiter zu spät erkennen werden. Politiker fordern nach den vielen Anschlägen durch psychisch auffällige Geflüchtete, dass Warnsignale früher erkannt werden müssten. An der Universität Konstanz zeigt ein innovatives Therapieprojekt, wie das möglich wäre: effektiv und preiswert. Es ist der Bundesregierung seit 2018 bekannt, doch es tut sich nichts. Tatsächlich sind nach Experteneinschätzung rund 900.000 Geflüchtete therapiebedürftig, doch nur drei Prozent werden versorgt. Und Bund und Länder kürzen die Mittel für bessere psychosoziale Hilfen. Durch die vielen Begegnungen mit Menschen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen und Einstellungen haben, zeigt Dunja Hayali in ihrer Doku: Sicherheit ist nicht nur eine Frage der Zahlen, sondern auch eine Frage des Gefühls. Es geht um Vertrauen, Sichtbarkeit und auch darum, unbequeme Wahrheiten auszuhalten.
(ZDF)
Länge: ca. 45 min.