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Das nördliche Rift Valley erstreckt sich von Äthiopien über das Rote Meer bis ins Tal des Jordan. Es ist extrem heiß und bis heute vulkanisch aktiv. Im Afar-Dreieck, zwischen den Ländern Äthiopien, Eritrea und Dschibuti, treffen drei Kontinentalplatten aufeinander. Es ist die geologische "Werkstatt" des großen Grabens, in der Vulkane noch heute aktiv sind. Die Landschaft speit Schwefel, Dampf und Feuer und erfindet sich täglich neu. Dort, wo heute Gebirge in den Himmel ragen, bildete dünnflüssige Lava vor 35 Millionen Jahren ein Hochland und mächtige Vulkane. Als das Feuer erlosch, meißelten Wind und Regen die Simien-Berge aus dem Gestein. Der höchste Gipfel, der Ras Deshen, ist über 4.500 Meter hoch. Die berühmtesten Bewohner der Simien-Berge sind die Dscheladas, sie zählen zu den seltensten und wohl ungewöhnlichsten Affen der Welt. Dscheladas leben in großen Gruppen, bewegen sich nur am Boden fort und fressen ausschließlich Gras. Die Männchen sind ständig in Rangordnungskämpfe verwickelt. Jeder möchte das Oberhaupt sein und sich mit den Weibchen der Familie paaren. In den Wüsten und Tälern zwischen Äthiopien und Tansania vollzog ein Mitglied der reich verzweigten Affenverwandtschaft eine bedeutende Entwicklung: Vor fünf bis sechs Millionen Jahren erschienen im Rift Valley die ersten Menschen. Das Gebiet um den Turkanasee im Norden Kenias zählt zu den bedeutendsten Fossilien-Fundorten der Welt. Hier forscht die Anthropologin Louise Leakey nach den Überresten menschlicher Urahnen. Einen farbenprächtigen Kontrast zu den glutheißen Wüstenlandschaften bildet das Rote Meer. Vor fünf Millionen Jahren wurde es vom Indischen Ozean überschwemmt. Die Fluten brachten tropische Fische und Nesseltiere mit. Sie bilden die nördlichsten Warmwasser-Korallenriffe der Welt. Neben Tauchrevieren der Extraklasse treffen sich jedes Jahr die größten Fische der Meere - Walhaie. Die Giganten sind lebende Fossilien. Ihre Entwicklungsgeschichte reicht dreimal so lang zurück wie die der Dinosaurier. Urtypen gab es bereits vor knapp 400 Millionen Jahren, lange bevor die ersten Wirbeltiere an Land gingen. Das Rift Valley ist berühmt für seine großen Tierwanderungen. Auf dem Höhepunkt des Herbst- und Frühjahrszuges bewegen sich eine halbe Milliarde Vögel entlang des Jordans, unter anderem Millionen von Weißstörchen, die gesamte Weltpopulation an Schreiadlern und sämtliche Rosapelikane Europas. Auf ihrer langen Reise passieren sie die uralte Landschaft entlang des großen Grabens, entstanden aus Feuer und Asche. Sie gleiten über Kenia, vorbei am Kilimandscharo und über die Serengeti, weiter nach Süden. Wenn sich auf der Nordhalbkugel der Winter seinem Ende zu neigt, nehmen die Zugvögel den gleichen Weg, den auch die Menschheit genommen hat: vom Rift Valley hinaus in die ganze Welt.
(hr-fernsehen)
Alternativtitel: Wüstenglut und Korallenriffe
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Cast & Crew
- Musik: Andy Baum
- Kamera: Richard Jones, Peter Kasperak, Harald Mittermüller, Erich Pröll, Mark Szeglat
- Schnitt: Joerg Achatz
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Erstausstrahlungen
Deutsche TV-Premiere: Mi, 24.03.2010, arte