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Romantische Terrassenweinberge, ausgelassene Weinfeste, verwinkelte Weinhöfe, urige Weinstuben. An Saale und Unstrut dreht sich fast alles um den Wein. Er ist der wichtigste Tourismus- und Wirtschaftsfaktor der Region und die Entwicklung des Weinanbaus in Sachsen-Anhalt ist eine der größten Erfolgsgeschichten Ostdeutschlands. Die Winzer an Saale und Unstrut können auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit mehr als 1.000 Jahren wird hier bereits Wein angebaut, aber zu internationalem Ruhm ist der Wein aus Sachsen-Anhalt erst in den vergangenen 20 Jahren gekommen. Dass im nördlichsten Weingebiet Deutschlands unter klimatisch eher ungünstigen Bedingungen ein Wein angebaut wird, der sich mit den Gewächsen der großen Anbaugebiete weltweit messen kann, liegt auch an den Menschen, die sich an Saale und Unstrut um den Weinanbau kümmern. In anderen Gebieten wird der Wein einfach angebaut. In Sachsen-Anhalt wird er der Natur abgerungen. Und das mit großer Leidenschaft und vielen frischen Ideen. Ein altes Winzersprichwort sagt: "Der Boden ist der Vater des Weines, der Rebstock die Mutter und das Klima sein Schicksal." Und das Schicksal scheint es mit dem Wein an Saale und Unstrut in diesem Jahr nicht gut zu meinen. Es war zu kalt in diesem Jahr. Es gab zu wenig Sonne und zu viel Regen. Winzer Mario Thürkind aus Gröst bei Freyburg steht nun vor einer schwierigen Entscheidung. Soll er auf besseres Wetter hoffen und mit der Weinlese noch ein paar Wochen warten oder soll er mit der Ernte beginnen, bevor der Regen den Reben noch mehr zusetzt. Mario Thürkind leitet das Weingut in zweiter Generation. Sein Vater hat es vor zwanzig Jahren aufgebaut. Und wie in vielen Dingen, sind sich Vater und Sohn auch bei der Wahl des richtigen Zeitpunktes für die Weinlese nicht einig. Viele Winzer aus der Region haben sich bereits entschieden. Die Lese ist im vollen Gange. Dementsprechend herrscht auf dem Gelände der Winzervereinigung Freyburg an diesem Wochenende Hochbetrieb. In den nächsten Wochen wird die Ernte von 500 Winzern in den Kellern der Vereinigung landen.
(mdr)
Länge: ca. 30 min.