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"Ich glaubte, ich irrte" - das späte Reueeingeständnis des Nazi-Feldmarschalls Wilhelm Keitel vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal angesichts der Gräueltaten des deutschen Militärs bildet eine absolute Ausnahme. Die meisten hochrangigen Offiziere, die Hitler stets zu Diensten waren, lehnten jede persönliche Verantwortung mit dem Argument ab, sie haben lediglich getan, was ihnen befohlen worden sei. Sie wollten die im Deutschland der unmittelbaren Nachkriegszeit vorherrschende allgemeine Verdrängung nutzen, um das Bild vom "sauberen" Militär zu wahren, das an den Massenmorden des Regimes angeblich weder beteiligt war, noch davon wusste. Wilhelm Keitel war der Prototyp des willfährigen Generals im Dienste des Diktators. Falscher Gehorsam machte ihn zum Kriegsverbrecher. Seine devote Haltung gegenüber Hitler trug ihm im Generalstab den Spottnamen "Lakaitel" ein. Doch der Feldmarschall war mehr als nur eine ordensgeschmückte Marionette. Als Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) war er der entscheidende Helfer bei der Verstrickung von Soldaten in das mörderische Wesen des Regimes.
(ORF)