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Die Kräfte reichen nicht mehr - Papst Benedikt XVI. wird Ende des Monats sein Amt aufgeben. Die katholische Kirche muss sich einen neuen Oberhirten suchen. Und das in Zeiten, in denen zumindest in Deutschland der Glaube vieler Katholiken genauso erschöpft zu sein scheint wie der Papst selbst. Keine Frage, die Kirche steckt in der Krise: Zölibat und Sexualmoral, die Stellung der Frauen in der Kirche, die Debatte um die erzkonservativen Pius-Brüder und der weltweite Missbrauchsskandal. Benedikt habe die Aufklärungsarbeit immerhin zugelassen, sagt Pater Klaus Mertes, der am Donnerstag Gast bei "maybrit illner" sein wird. Der ehemalige Leiter des Canisius-Kollegs fordert jedoch auch: Der kommende Papst müsse ein "ausgewiesener Aufklärer" in Sachen Missbrauch sein. Zurzeit sind die Gotteshäuser in Europa groß, aber meist leer, die Entfremdung zwischen Kurie und Gläubigen wächst. Und das ist nicht nur das Problem der Gemeinden und Kirchgänger.. Millionen Deutsche sind potentiell betroffen. Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Altenheime. Nach dem Staat sind die Kirchen der größte Arbeitgeber der Republik. Sie geben oftmals vor, welches Leben ihre Ärzte, Erzieher, Lehrer oder Putzfrauen führen dürfen. Wird in Deutschland also überhaupt noch etwas von Benedikts Nachfolger erwartet? Oder ist der Kontakt zwischen Kirche und Menschen längst abgebrochen? Kann der Rücktritt des deutschen Papstes noch zum Fortschritt für die Kirche werden? Benedikt forderte bei einem seiner letzten Auftritte die Gläubigen auf, sich zu fragen: "Welchen Platz hat Gott in meinem Leben?" Doch was weiß die Kirche noch vom Leben der Menschen? Und wieviel Kirche brauchen wir noch?
(ZDF)
Länge: ca. 60 min.