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Jetzt sofort eine feste Quote für Frauen in Aufsichtsräten per Gesetz beschließen? Oder die Aufnahme der Quote in das Wahlprogramm der Union durchsetzen? Der Spatz in der Hand - gereicht von den Oppositionsparteien - gegen die Taube auf dem Dach, nach langem Ringen angeboten von der Parteispitze. Das eine ist für Deutschland genauso eine Sensation wie das andere. Denn für die CDU war bis Anfang der Woche mit der sogenannten Flexi-Quote - der freiwilligen Zusage der Unternehmen - alles zum Thema beschlossen. Mehr staatliche Einmischung sollte es nicht geben - nicht mit der Union und schon gar nicht mit Schwarz-Gelb. Ist das also ein Erfolg für die Frauen-Politiker der Union? Oder einer von Ursula von der Leyen? Mit ihrer Drohung, für den Quoten-Gesetzentwurf des Bundesrats zu stimmen, hat von der Leyen auch die Kanzlerin in nie da gewesener Weise herausgefordert. Nun ist die Quote im Wahlprogramm und der Streit vorerst beigelegt. Die Fraktion beschloss am Dienstag einstimmig, den Gesetzentwurf des Bundesrates für eine feste Quote abzulehnen. Wird dieses Pokerspiel am Ende zu einer herben Niederlage in Sachen Gleichberechtigung? Denn der Weg von Forderungen aus Wahlprogrammen ist gut bekannt. Wenige schafften bisher den Sprung in einen Koalitionsvertrag und selbst wenn sie dort landeten, wurden sie gern mit Hinweis auf die politische Kompromissfindung wegdiskutiert. Aus heutiger Sicht wäre der nächste Partner der Union wieder die FDP und mit dieser eine feste Quote so gut wie unmöglich. Warum lässt sich eine Regelung bei uns so schwer durchsetzen - obwohl die Zuständigen Ministerinnen und eine Kanzlerin sind? Ist die Quote wirklich wichtig oder doch nur Symbolpolitik? Welche Argumente hat die Wirtschaft dagegen, wenn alle freiwilligen Zusagen bisher erfolglos blieben? Und was nützt mehr weibliche Macht in Aufsichträten den vielen schlechter gestellten und schlechter bezahlten Frauen unter der "gläsernen Decke" des Alltags?
(ZDF)
Länge: ca. 60 min.