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"Ich sag zu jedem Meiler ‚Du'. Jeder ist ein Unikat und macht sowieso, was er will", beschreibt Marcus Waldinger sein Verhältnis zu seinem Kohlenmeiler. Fünf Tage begleitet das "Bilderbuch" Marcus im Wald und sieht zu, wie er ihn bewacht, mit ihm arbeitet, um das Wetter zittert. Der 35-Jährige will die Tradition des Köhlerhandwerks, das einst auf dem Härtsfeld so stark war, mit einer Schauköhlerei wieder aufleben lassen. Auch andere drücken der Region im östlichsten Zipfel der Schwäbischen Alb ihren Stempel auf. Da ist zum Beispiel Landwirt Streif, Pächter des Klostergutes Neresheim, der dem steinigen Acker gute Erträge abringen möchte. In der Benediktinerabtei engagiert sich Pater Albert für einen Knabenchor, der die Gottesdienste in der barocken Klosterkirche beleben soll. Eisenbahnfreaks haben die Härtsfeldbahn wieder zum Leben erweckt, deren Bahntouristen die gewaltigen Baumfällarbeiten des von Bayern zugewanderten Bibers entlang der Schienen bewundern können. Burg Katzenstein aus dem Mittelalter, endlich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, lädt heute zum Rittermahle ein und Schloss Kapfenburg zu Musik. Ein besonderes Schauspiel: die Buchbrunnenquelle. Hier sprudelt aus dem karstigen Grund, was es auf dem Härtsfeld niederregnet. Gerade über den Regen hat Köhler Marcus schön geflucht. Als er seine Holzkohle schließlich in trockenen Tüchern hat, meint er nur: "Von mir aus kann's jetzt Mistgabeln regnen!"
(rbb)