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Ein "Spektakel" droht am Donnerstag vor der Bundespressekonferenz und im Bundestagsausschuss - so sehen dies zumindest viele Sozialdemokraten. Es geht um die Affäre Sebastian Edathy, um den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten, den bis vor einem Jahr noch hoch gelobten Leiter des NSU-Untersuchungsausschusses mit Potential für höhere Posten - inzwischen angeklagt "wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften"; Prozessbeginn im Februar. Die SPD-Spitze geht seit Monaten auf Distanz. Doch nun holt die Geschichte aus den Anfangstagen der großen Koalition die SPD mit Wucht wieder ein. Der Untersuchungsausschuss will aufklären, ob Edathy im Lauf der Ermittlungen gewarnt wurde - und ob er deshalb möglicherweise belastendes Material beseitigen konnte. Brisant ist aber auch die Frage, wer in der SPD und im Bundeskriminalamt etwas vom Fall Edathy wusste. Und wer wen wann informierte. Schon am vergangenen Wochenende erzählte Edathy dem "Stern" ausführlich seine Sicht der Dinge. Er spricht von Vorverurteilung - stellt sich als Opfer von Justiz und der Medien dar und belastet seine Parteikollegen schwer. Juristisch hält sich der ehemalige Abgeordnete dagegen weiterhin für unschuldig. "Ich bin nicht pädophil." Alles ganz harmlos, so seine Verteidigungsstrategie: "In der Kunstgeschichte hat der männliche Akt, auch der Kinder- und Jugendakt, übrigens eine lange Tradition." Das ihn angeblich belastende Bildmaterial sei strafrechtlich nicht relevant. Inzwischen hat der Bundestag beschlossen, das Strafrecht so zu verschärfen, dass die Bilder, deren Erwerb er zugegeben hat, nicht länger als legal eingestuft werden. Wurde Edathy tatsächlich ein Opfer der Medien, der eigenen Partei? Welche Rolle spielte die SPD-Spitze? Hysterie und Ausgrenzung - hilft das den Opfern? Kann pädophilen Tätern geholfen werden? Was bringen die neuen Regelungen gegen Kinderpornografie?
(ZDF)
Länge: ca. 60 min.