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476

Nachtcafé

D, 1987–

Nachtcafé
SWR/Tom Oettle/Baschi Bender
Serienticker
  • Platz 270476 Fans
  • Serienwertung5 143504.75von 12 Stimmeneigene: –
710

Verlacht, verspottet, verhöhnt? Völlig egal, Hauptsache berühmt!

Folgeninhalt
Verlacht, verspottet, verhöhnt? Völlig egal, Hauptsache berühmt!. Wer heute vorm Fernseher oder Computer sitzt, wird überflutet von einer Horde talentfreier Nobodies - anzutreffen in Casting- oder Realityshows oder auch im Internet. Dort stellt mittlerweile jeder selbstverliebte Möchtegern die uninteressantesten Alltagsbanalitäten als Videoclip öffentlich ins Netz. Erstaunlicherweise häufig mit großer Publikumsresonanz. Dahinter versteckt sich wohl die Botschaft: Mit geringem Aufwand kommt man zu einer lukrativen Ernte, also los auf die Meute mit privaten Peinlichkeiten, für die noch vor Jahren jeder im Boden versunken wäre. Und so erobern sich Hinz und Kunz ihre Fangemeinden und sonnen sich auf dem virtuellen oder realen roten Teppich. Doch das boulevard- und skandalverwöhnte Publikum schreit förmlich nach neuem Rampenlicht-Futter. Gestern noch ein gefeierter Medienstar und heute? Kräht kein Hahn mehr danach! Ob in der Glitzerwelt der Promis, in der Wirtschaft oder in der Politik: Bewunderung und Applaus können wie ein Rausch für die Seele sein, aber auch ein Spießrutenlauf, der lebenslang Spuren hinterlassen kann. Früher war der Sprung auf die Bretter, die angeblich die Welt bedeuten, noch verknüpft mit Können. Aber warum rückt dies immer mehr in den Hintergrund? Wenn medialer Glanz anscheinend wichtiger ist als Intelligenz und Fachwissen, was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Worin liegt der Reiz von medialer Präsenz, Status und Ruhm? Michael Steinbrecher fragt, u.a. Peter Weck, Sven Martinek und Dschungelkönigin Melanie Müller. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Karen Schuller (0711-929 13553). Presse: Sandra Christ (0711-929 11038). "Das Schielen auf Berühmtheit ist ein Grauen", sagt einer der ganz Großen der Schauspielbranche: Peter Weck. Große Publikumserfolge feierte der heute 84-Jährige mit dem ZDF-Mehrteiler "Ich heirate eine Familie" und war ebenso erfolgreich als Regisseur und Intendant. Trotzdem reizte den Österreicher die Glamourseite seines Berufes nie: "Beim Theater habe ich mit Vergnügen Ovationen entgegengenommen, aber danach bin ich doch gerne unerkannt zum Hinterausgang hinaus!" Blitzlichtgewitter und roter Teppich - das ist genau die Welt, in der sich Melanie Müller gerne tummelt. Und um mediale Aufmerksamkeit zu bekommen, ließ sie nichts aus: Vom Pornodreh über Nacktrodeln, vom Casting als potentielle Traumfrau für den "Bachelor" bis zum Kakerlaken-Camp im Dschungel bei RTL. Auch den Partymeilen einschlägiger Urlaubsorte heizt sie ordentlich mit ihren Live-Auftritten ein. Für Melanie Müller ist es genau der richtige Weg: "Alles, was ich gemacht habe, hat mich hierher gebracht. Ich bereue nichts." "Melanie Müller ist als Dschungelkönigin definitiv interessant für uns", sagt Tim Affeld. Er ist Chefredakteur des People-Magazins Closer, das noch schneller, härter und rücksichtsloser als die Konkurrenz sein will. Ziel ist eine hohe Auflage bei maximalem Unterhaltungswert. Ihm kommt sehr entgegen, dass sich eine neue Sparte sogenannter Promis aufgetan hat, die mit exhibitionistischen Auftritten Tür und Tor in intimste Bereiche öffnen. Für Affeld steht außer Frage: "Unsere Leser sind neugierig auf Einblicke ins Private und wollen Skandale." "Wir leben im Zeitalter einer dramatischen Zuspitzung des Scheußlichen. Dabei bleibt oft die Menschenwürde auf der Strecke", kritisiert Sibylle Lewitscharoff. Mit ihren hoch gelobten Werken gehört die gebürtige Schwäbin zu den gefragtesten Stimmen des Kulturbetriebes. Nie ging es der Schriftstellerin in ihren Büchern um Skandalisierung oder Provokation. Und dennoch geriet sie selbst unfreiwillig in den Strudel der Medien, als sie sich zum Thema künstliche Befruchtung zu Wort meldete. Es folgte eine Kritiklawine, auf deren Wucht sie überhaupt nicht vorbereitet war. Auch Sandra Völker hat den Bumerang des Rampenlichts erlebt: "Ich musste nach dem Ruhm und meiner Karriere erst mal lernen, wie das richtige Leben geht und wie man Geld verdient. Ich war nur auf meinen Sport fixiert." Als Schwimmstar holte sie zahllose Medaillen und mehrere Weltmeistertitel. Doch von ihren Einnahmen ist ihr heute nichts geblieben. Selbst ihre Olympia-Medaillen musste sie zuletzt wegen Privatinsolvenz versilbern. Trotzdem ist sie optimistisch: "Von meiner Schwimmerkarriere ist zwar kaum etwas übrig geblieben, aber heute blicke ich wieder nach vorne." Yvonne Schreiber ist Tokio-Hotel-Fan der ersten Stunde. Seit fast zehn Jahren ist die heute 23-Jährige fasziniert von Bill Kaulitz, dem Sänger der einstigen Teenie-Band, die vor allem weibliche Massen in hysterische Ekstase versetzte. Ob Bettwäsche, T-Shirts, Tassen und natürlich jedes für sie erreichbare Konzert - auch heute noch lässt sie nichts aus, kein Euro ist ihr dafür zu viel. Doch das allein genügt ihr nicht: Sie stylt sich als Bill-Kaulitz-Double exakt wie ihr Idol: "Wenn ich mich verkleide, bin ich ein anderer Mensch, dann bin ich Bill." Sven Martinek stand bereits mit 12 Jahren zum ersten Mal vor der Kamera und wurde schon zu DDR-Zeiten zum Kinderstar. Seit der Actionserie "Der Clown" ist der Womanizer aus der Fernsehlandschaft kaum wegzudenken. Berichte über private Details, er hat sechs Kinder von fünf Frauen, findet er häufig unfreiwillig in der Boulevardpresse: "Ich habe schon Magazine verklagt, weil über mein Liebesleben völlig frei Erfundenes zu lesen war. Heute bin ich viel vorsichtiger geworden im Umgang mit der Presse." "Es ist eine riesige Industrie bis hin zu Juristen entstanden, die alle von der Prominenz-Maschinerie sehr gut leben", stellt Jo Groebel fest. Nach Studien des Medienpsychologen ist in heutiger Zeit die größte Belohnung, Aufmerksamkeit zu erhalten: "Wir haben unser Wertesystem verändert und sind unempfindlicher geworden: Was früher als peinlich galt, ist heute in". Doch betrachtet der Medienexperte diesen Wandel nicht generell pessimistisch, wenngleich er durchaus Tendenzen sieht, dass teils die Menschenwürde und bestimmte Wertevorstellungen beim aktuellen Kult um Ruhm und Medienpräsenz auf der Strecke bleiben.
(SWR)
Wo läuft diese Folge?
Keine geplanten Ausstrahlungen.
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Erstausstrahlungen
Deutsche TV-Premiere: Fr, 16.01.2015, SWR Fernsehen
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