Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten
477

Nachtcafé

D, 1987–

Nachtcafé
SWR/Tom Oettle/Baschi Bender
Serienticker
  • Platz 312477 Fans
  • Serienwertung5 143504.75von 12 Stimmeneigene: –
724

Die lieben Nachbarn - Krawall oder Idyll?

Folgeninhalt
Die Nerven liegen blank! Im Hausflur hagelt es Vorwürfe, Beleidigungen, Drohungen. Im Extremfall kann es sogar tödlich enden - das Verhältnis zum lieben Nachbarn. Wo früher noch Tür an Tür eitler Sonnenschein herrschte und auch gerne mal am Sonntag mit Butter zum Backen ausgeholfen wurde, da braucht es oft nur einen winzigen Auslöser und schon schwenkt die Stimmungslage um in Richtung "Tornado vor der Haustür". Jeder Dritte hatte schon mal Ärger mit seinem Nachbar. Ob es um laute Musik, nächtlich quakende Frösche im Gartenteich oder vermeintlich banales Rauchen auf dem Balkon geht - schnell kann ein einst freundschaftliches Verhältnis ins Ungemütliche umschlagen und in einen Zustand eskalieren, der kriegsähnliche Züge aufweist: Mauern werden hochgezogen, Geschütze in Form von Videoüberwachungen aufgefahren, Morddrohungen über den Zaun gebrüllt. Und wenn dann der Wurm mal drin ist in der Nachbarschaftsbeziehung, dann gibt es oft kein Halten mehr, auch nicht vor Gericht: Nach Schätzungen des deutschen Mieterbundes landen allein in Deutschland jedes Jahr rund 400.000 Nachbarschaftskonflikte vor dem Richter. Nicht selten geht es um einen minimalen Streitwert, viel wichtiger scheint es, das eigene Territorium gegen Außen zu verteidigen. Weshalb bleibt die Toleranz unter Nachbarn so oft auf der Strecke? Wie sieht die ideale Wohnform der Zukunft aus? Was braucht es für eine gute nachbarschaftliche Beziehung? Michael Steinbrecher fragt nach. Bei Experten und Michael Roll ist vielbeschäftigter Schauspieler, häufig auf Drehs unterwegs und selten zu Hause. Und trotzdem war mit seinen Nachbarn nicht immer gut Kirschen essen. Ob das Würstchen auf dem Grill, Nachbars Hund oder die alte Fichte - immer mal wieder herrschte dicke Luft am Gartenzaun. Vor sieben Jahren ist Roll von München aufs Land gezogen und begeistert: "Hier auf unserem Hof haben wir eine sehr entspannte nachbarschaftliche Atmosphäre mit gegenseitiger Rücksichtnahme, aber auch gegenseitigem Interesse." "Es gefällt mir, wenn ich etwas tun kann, was meine Nachbarn zum Widerstand bringt. Natürlich nur, solange es im rechtlichen Rahmen bleibt", sagt Hartmut Rehorsch augenzwinkernd. Und so kam der Protest auch postwendend, als der Stuttgarter Unternehmer einen 17 Meter langen Starfighter auf sein Hausdach setzte. Sämtliche Nackenhaare seiner Nachbarn richteten sich in Kampfstellung auf, alle Hebel samt Gutachten wurden in Bewegung gesetzt, damit der ausrangierte Bundeswehr-Düsenjäger wieder verschwindet. Marc Freukes wäscht sich am ausgehöhlten Baumstamm, sein Essen kocht er an der Feuerstelle, das Wasser schöpft er aus dem Bach. Dort, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen, steht der ehemalige Golflehrer jeden Morgen auf: Mitten im Odenwald hat er ein Tipizelt aufgestellt und nennt Rehe, Eule und Spinnen seine Nachbarn. Nachdem er seiner Stadtwohnung Adieu gesagt hat, schlägt er sich als Überlebenskünstler durchs Gebüsch: "Ich genieße ein abgeschiedenes Leben ohne jeglichen Nachbarschaftsärger." Für Sina W. wurde ihr ehemaliger Nachbar zum verhängnisvollen Schicksal. Was mit banalen Konflikten um Renovierungsarbeiten, Müllentsorgen und Überfahrtsrechten der Hofeinfahrt begann, endete im Sommer 2013 tödlich: "Ich hörte noch Schreie, bin rübergelaufen und dann war es wie im Film." Vor ihren Augen schoss der Nachbar aus unmittelbarer Nähe auf ihren 43-jährigen Ehemann, während ihr gemeinsamer drei Monate alter Sohn in der Küche schlief. Ob Rasenmähen am Mittag, korrekte Heckenhöhe oder Kinderwagen im Hausflur - Amtsrichterin Anja Hurtmanns befasst sich schon 15 Jahre mit gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn. Oft geht es dabei um Kleinigkeiten, hinter denen ein Unmut steckt, der sich lange angestaut hat. Die gütliche Einigung zwischen den zerstrittenen Parteien sei immer das Ziel, meint die Berliner Zivilrichterin: "Wenn die Emotionen hoch kochen, muss man das Recht auch mal außen vor lassen. Dann ist es wichtig, die Parteien an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, um dem eigentlichen Grund auf die Spur zu kommen. Oft stecken hinter einer Klage noch ganz andere Streitigkeiten." Elisabeth Simon wohnt mitten in Berlin und ist mit einem Nachbarschaftsproblem der völlig neuen Art konfrontiert: Seit zwei Jahren wird die Wohnung über ihr tageweise von privat an Berliner Touristen vermietet. Ein Trend, den es auch in anderen Großstädten gibt. Für Elisabeth Simon heißt das: Wenig Schlaf, denn über ihr kommen ständig neue Bewohner in bester Party- und Urlaubsstimmung an: "In Berlin hat sich eine wahre Rollkoffer-Manie entwickelt. Das Flair, das unser Kiez einmal hatte, bleibt dabei völlig auf der Strecke." Viele reden nur von gelebter Nachbarschaft, Jürgen Höfling hat es umgesetzt. Denn anstatt nur befremdet zuzusehen, als eine syrische Familie in eine benachbarte Flüchtlingsunterkunft zog und dringend Hilfe brauchte, schritt der Internist aus Speyer selbst zur Tat: "Nachdem es fast aussichtslos war, für die sechsköpfige Flüchtlingsfamilie eine Bleibe zu finden, spürten wir: Wir müssen handeln." Unbürokratisch, dafür tatkräftig räumten seine Frau und er das komplette Dachgeschoss ihres Hauses für die Familie frei und bieten seitdem integrative Unterstützung und Zuwendung in jeder Hinsicht.
(SWR)
Wo läuft diese Folge?
Episodenkommentare
Erstausstrahlungen
Deutsche TV-Premiere: Fr, 08.05.2015, SWR Fernsehen
Letzte TV-Termine