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Jeff Kassel, Steve Markle
Jeff Kassel, Steve Markle Fox Broadcasting Company

Kennen Sie den Spruch: "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker"? Haben Sie sich schon mal gefragt, wer die mutigen Menschen sind, die hauptberuflich Medikamente an sich testen lassen? Eben diese tapfere Männer und Frauen sind dafür verantwortlich, dass Nebenwirkungen jeder Art auf den Packungsbeilagen erwähnt werden. Sie erleiden heldenhaft viele Qualen um Menschenleben zu retten. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall erleiden sie wirklich viel, so viel, dass es für eine Sitcom reicht. Willkommen bei  "Testees".

Was tut man nicht alles um ans "leicht" verdiente Geld zu kommen? Vor allem, wenn man gerade den letzten Cracker aufgegessen hat und alle Münzen aus der Couch herausgefischt hat? Die Chaoten Ron (Jeff Kassel) und Peter (Steve Markle) sind genau in dieser Situation. Eigentlich sind sie ja professionelle Laborratten, jedoch haben sie momentan ein kleines Problem: Einige Zeit vorher haben sie dem Chef des Forschungsunternehmens Testico eine eindrucksvolle "Du kannst diesen Job nehmen und ihn dir sonst wohin stecken" - Rede gehalten und müssen jetzt wohl oder übel doch zurück und um ihren alten Job betteln. Dafür müssen sie auf die Knie fallen und die Füße des Chefs ablecken - und das ist durchaus wörtlich gemeint. Die Alternative, zugegeben, wäre sehr viel grausamer: einen richtigen Job suchen?!

Der Moment dieser Erniedrigung ist dabei perfekt komödiantisch inszeniert. Einer nach dem anderen lecken die beiden Helden je ein Fuß des Chefs (und das sieht sehr viel weniger eklig aus, als man es sich ausmalt) während im Hintergrund erst leise und dann immer lauter die Musik aus "Carmen" ertönt und eine verführerische weibliche Stimme sagt: "Willkommen bei Testico".

Jeff Kassel, Steve Markle
Jeff Kassel, Steve Markle Fox Broadcasting Company

Mit dieser wunderbar witzigen Einleitung (auch wenn man es nicht so klingt) stellt die Serie die Helden, den Bösewicht Testico Research und die Konfliktsituation vor. Der kurze Vorspann, der danach kommt ist im Vergleich zum Inhalt der Serie schon fast irreführend. Im Vorspann werden wohl all die Hit-Serien parodiert, die immer wieder gerne mit Aufnahmen der schönen Städte angegeben in denen sie spielen. Hier wird eine herkömmliche Stadt ohne Namen gezeigt und sie sieht so langweilig aus, dass der Blick der Kamera vor lauter Langeweile ein unspektakuläres Auto auf einer unspektakulären Brücke unspektakulär mitverfolgt.
Das Bild einer charakterlosen Stadt lässt einen zwar in der Trostlosigkeit versinken, doch nichts bereitet einen auf das vor was als nächstes passiert...

Ron und Peter sind nicht nur Arbeitskollegen und beste Freunde, sie wohnen auch zusammen, eigentlich sind sie unzertrennlich. Ihre Arbeit erschöpft sich in sehr genauem beobachten und protokollieren von dem was im eigenen Körper oder in dem des Mitbewohners vor sich geht, denn einer der beiden kriegt immer ein Medikament verabreicht und der andere ein Placebo.

Die Helden, die sich gerne für das Penisverlängerungsspray (das ist eine groteske Nebengeschichte, auf die ich nicht eingehen möchte) zur Verfügung gestellt hätten, müssen stattdessen etwas ganz anderes über sich ergehen lassen. Den beiden wird je eine Kapsel eingesetzt, dafür wird ein Roboterarm benutzt, der dazu dient, eine Medizin einem eben "sonst wohin" hinein zu stecken. Und natürlich, bleibt dem Zuschauer eine kleine, aber sehr plastisch dargestellte Vergewaltigungsszene durch einen Roboterarm nicht erspart.

Jeff Kassel, Steve Markle
Jeff Kassel, Steve Markle Fox Broadcasting Company

Doch noch abstruser sind die Folgen der schlussendlich "erfolgreich" am richtigen Ort platzierten Testmedizin: Seltsame Essensgelüste, geschwollene Füße, morgendliche Übelkeit, Blähungen, die Fähigkeit eigens produzierte Milch in den Kaffee des Mitbewohners abzupumpen, und ein unübersehbar großer Bauch. Und das alles am morgen danach. Was kann das bloß sein? Aus dem Versteck in der untersten Schublade des Badezimmerschranks, verdeckt unter den vielen Schichten von Staub, kommt die erlösende Antwort: Ein aus besseren Zeiten übrig gebliebener Schwangerschaftstest einer Exfreundin. Um das Offensichtliche aber Unmögliche auszuschließen und auf Nummer sicher zu gehen, machen die Jungs den Test nur um mit Schrecken festzustellen, dass eine männliche Schwangerschaft scheinbar doch nicht so unmöglich ist.

Was tut ein Mann mit diesem Ergebnis? Nach einem kurzen und erfolglosen Versuch das Baby mit einem Kleiderhaken abzutreiben, entscheidet sich Peter, die werdende Mutter, das Kind zu behalten, in der Hoffnung, dass es ein menschliches Wesen ist und keine außerirdische Lebensform. Nach der Feststellung, dass alle Frauen sich seltsamerweise sehr zu ihm hingezogen fühlen - fühlt er sich wie ein Rockstar und malt sich das wunderbare Leben als männliche Mutter aus und ist sogar bereit für Ruhm und Reichtum die anale Geburt hinzunehmen, wie auch immer er sich das vorstellen mag. Zu Übungszwecken und weil es sich für eine anständige Sitcom gehört, gibt es auch noch einen etwas dümmlichen Sidekick - Nachbarn im Format eines Riesenbabys, der den werdenden Eltern bei Wickelübungen hilft, wenn man diese so nennen möchte.

Das scheinbar perfekte Glück der werdenden Eltern wird von dem Klingeln des Telefons zerstört, und der darauf folgenden Erkenntnis, dass ihr Arbeitgeber ihnen das Baby wegnehmen kann. Ihr erster Impuls: Abhauen! Wohin - was für eine Frage? Nach Las Vegas logischerweise! Doch das Auto will nicht anspringen und so müssen sie in einem verlassenen Bus im Hof hinter dem Haus bis zur "Geburt" ausharren.
Am Ende klärt sich natürlich alles auf, doch ich werde nicht verraten wie. Nicht nur weil ich die Leser gerne weiter foltern möchte, sondern weil ich daran zweifle, dass ich die alles entscheidende Szene tatsächlich in Worte fassen kann.

Jeff Kassel, Steve Markle
Jeff Kassel, Steve Markle Fox Broadcasting Company

In dieser Pilotfolge passt wirklich alles perfekt zusammen: Die beiden Hauptdarsteller, die bisher nicht groß in anderen Produktionen in Erscheinung getreten sind, überzeugen mit ihrem komödiantischen Talent. Auch die Chemie zwischen den beiden ist genau richtig. Besonders beeindruckt bin ich von der visuellen und musikalischen Umsetzung, denn in dieser Serie ist kein Ton oder Bild zufällig. Schwangerschaft, Vorbereitung auf das Elterndasein, die Veränderungen, die ein Neugeborenes mit sich bringt - erstaunlich wie viel Drama in 20 Minuten komödiantisch zerschmettert werden kann! Der Einsatz der klassischen Musik im Zusammenhang mit all den Peinlichkeiten und Erniedrigungen rundet den surrealen Plot ab. Alles sitzt, die Situationskomik wird stark durch die Bildkomposition unterstützt, und hinter jedem Kameraschwenk steckt ein Lacher. Der Haken ist: Man muss diese Art von Humor mögen, wenn man es nicht tut und sich eher in seiner Intelligenz oder anderem beleidigt fühlt, dann hilft natürlich alles nicht.

Es ist eine Serie über die menschliche Dummheit und als solche ist sie wunderbar, weil ihr absolut nichts heilig ist. Eigentlich könnte es ein guter Grund dafür sein, die Serie eher zu meiden. Und doch, gegen jede Vernunft und unter Protest des eigenen ästhetischen Empfindens, machte die Pilotfolge unglaublich viel Spaß und brachte mich sehr zum Lachen - auch wenn darin Sachen vorkamen, die ich niemals so genau sehen wollte und ich mich oft fragen musste, ob diese Serie noch "tiefer" sinken kann.

Meine Wertung: 4/5


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