Bruno, Momo, Alain und Leon treffen sich ein paar Jahre nach Ende ihrer Schulzeit im Krankenhaus wieder. Sie sind gekommen, um Sophie, der Freundin ihres besten Freundes Tomasi, der eine Woche zuvor an einer Überdosis gestorben ist, bei der Geburt ihres Kindes beizustehen. Im Wartesaal der Frauenklinik rufen sie sich das Jahr 1975 am Gymnasium Montesquieu ins Gedächtnis: die erste Freundin, der erste Joint, die Freundschaft zu dem Aufseher Jean-Louis Rouvel, einem sympathischen Vertreter der 68er, die letzten Schülervollversammlungen, die Demonstrationen und schließlich das Abitur, der Beginn des Studiums und das Ende des lockeren Lebens. Gemeinsam versuchen sie, Tomasis Tod zu verstehen. Die Geburt seines Kindes vor Augen, erzählt jeder eine andere Version von der Geschichte ihrer Clique in diesem letzten, mythischen Schuljahr. Die einen sehen diese Zeit im Nachhinein als Ende der Revolte und der Illusionen, die anderen als Anfang einer Zeit der Studien und des Aufbaus. Doch in einem Punkt sind sich alle einig: 1975 war ein Wendepunkt in ihrem Leben. Und sie erinnern sich auch an den Biologieunterricht, in dem seit der sechsten Klasse in schöner Regelmäßigkeit Sexualkunde behandelt wurde – und dazu gehörte auch die Vorführung eines Lehrfilms, der zeigte, wie ein Mann bei der Geburt seines Kindes in Tränen ausbricht. Zu Schulzeiten hatten sie sich immer darüber lustig gemacht ...
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"Wilde Jugend" ist ein nostalgischer Film über das Ende der Jugend, über die Freundschaft, die mehr schlecht als recht die Zeit überdauert und schließlich nur noch besteht, weil man sich schon ewige Zeiten kennt. "Eigentlich sollte es ein trauriger Film werden, aber heute lachen alle, die ihn sich anschauen. Das ist traurig", meinte der Regisseur damals. Cédric Klapisch studierte Philosophie in Paris und machte seinen "Master of Fine Art" in New York. Zwischen 1983 und 1985 drehte er mehrere Kurzfilme in den Vereinigten Staaten, gefolgt von den Filmen "In Transit" (1986), "Massaitis" (1990). Danach folgten "Riens du tout (1992), "Poisson rouge" (1994), "Lumière et compagnie" (1995), "Ramoneur des Lilas" (1998) und "Peut-être" (1999]. "Abschlussklasse" ist eine 1993 von ARTE koproduzierte Mini-Serie zum Thema Jugend, die mit dem wichtigen Fernsehpreis "FIPA d'Or" ausgezeichnet wurde. Die Episode von Klapisch heißt im Untertitel "Wilde Jugend 1975". Die Schauspieler der "Abschlussklasse" sind heute wenn nicht Stars, so doch vielgefragte und oft gesehene Gesichter im französischen Autorenfilm und auch in Deutschland bekannt: Elodie Bouchez ("Wilde Herzen", "Liebe das Leben", "Lovers Dogma 5"), Romain Duris ("L'Auberge Espagnole" 1 und 2, "Der wilde Schlag des Herzens"), Hélène de Fougerolle (‚Fanfan der Husar', "Bis dass der Mord euch scheidet") und Vincent Elbaz ("Küss mich, wenn du willst", "Love Is in the Air").
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Weiterer Titel: Abschlussklasse
Länge: ca. 101 min.
Original-Kinostart: 11.01.1995 (F)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Cédric Klapisch
- Drehbuch: Cédric Klapisch, Santiago Amigorena, Alexis Galmot, Daniel Thieux
- Produktion: Aïssa Djabri, Farid Lahouassa, Marie-Hélène Lambret, Vertigo Productions, La Sept-Arte
- Musik: François Waledisch
- Kamera: Dominique Colin
- Schnitt: Francine Sandberg
- Kostüme: Pierre-Yves Gayraud
- Regieassistenz: Jacques Royer
- Ton: François Waledisch, Eric Bonnard, Vincent Goujon, Philippe Heissler, Andréa Lecoeur