Alex (Vincent Bonillo) und Fred (François Nadin) sind zwei junge Globalisierungsgegner, die den Weltwirtschaftsgipfel mit einem wahnwitzigen Coup verhindern wollen: Sie planen, ein selbstentwickeltes Computervirus, das den internationalen Zahlungsverkehr lahmlegen soll, über das Informatiksystem einer Bank zu verschicken und damit führende Politiker und Wirtschaftsbosse zu erpressen. Alex, der als Reinigungsmann in der Bank arbeitet, muss das Virus bloss noch installieren. Einen Tag später wacht er im Spital auf und erinnert sich an nichts mehr, nicht an den Autounfall, bei dem er angefahren wurde, und auch nicht daran, ob er das Virus überhaupt installiert hat. Und Fred scheint wie vom Erdboden verschluckt. Die Ärzte bieten Alex an, seine Amnesie mit einer neuartigen Therapie zu behandeln. Nach anfänglichem Zögern willigt Alex ein, sein Gehirn mit Magnetströmen stimulieren zu lassen. Während er die Ereignisse nach und nach zu rekonstruieren versucht, verschwimmen Realität und Fantasie immer mehr. Woran er sich wieder erinnert, beunruhigt ihn zutiefst. Und bald merkt er, dass sich nicht nur die Ärzte für seine Therapie interessieren. Vom Schweizer Film ist das Publikum rasantes Popcorn-Kino noch nicht lange gewohnt. Der in Brig geborene Romed Wyder, der in Genf arbeitet, schafft es in seinem Thriller "Lücke im System", in bester Genre-Manier Spannung zu erzeugen und so viele überraschende Wendungen in die Geschichte einzubauen, dass am Ende nichts mehr ist, wie es anfänglich schien. Dabei wurde der angeblich auf einer wahren Begebenheit basierende Politthriller mit wenig Geld produziert. Wyder gründete für die Produktion seines Zweitlings seine eigene Firma, die Blow-Up Film Production. Sein erster langer Spielfilm "Pas de café, pas de télé, pas de sexe" war im Jahr 2000 für den Schweizer Filmpreis nominiert worden. In der Hauptrolle von "Lücke im System" überzeugt der gebürtige Franzose Vincent Bonillo. Er arbeitet als Theaterschauspieler in der Schweiz und in Frankreich, hat als Musiker und Komponist diverse Rock- und Rap-Bands mitbegründet und war im Kino unter anderem in verschiedenen Filmen von Frédéric Choffat ("Genève-Marseille", "La vraie vie est ailleurs") zu sehen. SF zwei zeigt "Lücke im System" aus Anlass der vom 21. bis 27. Januar stattfindenden Solothurner Filmtage.
(SRF)
Weiterer Titel: Lücke im System
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 08.12.2005
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Romed Wyder
- Drehbuch: Romed Wyder, Yves Mugny, Maria Watzlawick
- Produktion: Blow-up Film, Almaz Film, Laïka Films, Romed Wyder, Philippe Berthet, Gerald Morin
- Produktionsfirma: SSR-SRG-Idée Suisse
- Musik: Bernhard Trontin, The Young Gods
- Kamera: Denis Jutzeler
- Schnitt: Orsola Valenti