Das Traumland Hawaii besteht aus acht großen und vielen unbewohnten kleinen Inseln. Am dichtesten bevölkert ist Oahu mit der Hauptstadt Honolulu und dem weltberühmten Waikiki-Strand. Der Schweizer Konsul Niklas R. Schweizer lebt seit Anfang der siebziger Jahre in den Hügeln oberhalb von Honolulu und ist von Hawaii, seiner Geschichte und seiner Kultur fasziniert. Einen Großteil seiner Freizeit verbringt er als Vorsitzender des Fördervereins der „Royal Hawaiian Band“. Dieses Orchester hat eine 120-jährige Tradition und stammt aus der Zeit, als Hawaii noch unabhängig und eine Monarchie war. Gründer des Orchesters war der preußische Kapellmeister Heinrich Berger, der auf Wunsch des hawaiianischen Königs Kalakaua damit begonnen hatte, das königliche hawaiianische Orchester aufzubauen. Weil Berger anfangs mit der einheimischen Musik noch nicht so vertraut war, griff er zunächst auf das ihm Bekannte zurück, und so klingt auch die von ihm komponierte hawaiianische Staatshymne sehr nach „Heil Dir im Siegerkranz“. Auch bei der bereits legendären Demonstration von 1993 vor dem hawaiianischen Königspalast spielte die „Royal Hawaiian Band“. Tausende Hawaiianer protestierten fünf Tage lang gegen die amerikanische Vorherrschaft und erinnerten an den Sturz der Monarchie und den Verlust der politischen Selbstständigkeit 1893. Unter den zahlreichen Gruppen, die für eine stärkere politische und kulturelle Autonomie Hawaiis bis hin zur Unabhängigkeit und Wiedereinführung der Monarchie kämpfen, kommt der „Ka Lahui“-Initiative eine besondere Bedeutung zu. Unter der Führung der beiden Schwestern Mililani und Haunani Kay Trask tritt sie bereits seit drei Generationen für mehr Rechte der alteingesessenen Bevölkerung und für eine eigene demokratisch verabschiedete Verfassung ein. Nicht weit vom Königsschloss in Honolulu steht die Kawaiahoa Kirche, erbaut aus Korallengestein. An der Orgel dieser Kirche spielten einst im Wechsel der preußische Militärmusiker Heinrich Berger und die letzte hawaiianische Königin Lili´uokalani bei den Sonntags-Gottesdiensten. Beide verband nicht nur ihre Zuneigung zur Musik, sondern auch eine langjährige heimliche Liebesbeziehung. Die Königin war eine sehr gebildete und musikalische Frau, die unter anderem auch Text und Musik zu dem späteren Welthit „Aloha ohe“ geschrieben hat. Der Film „Aloha Hawaii“ von Myriam Halberstam und Uwe Mengel spürt dem Mythos „Hawaii“ nach, kontrastiert die unglaublich schönen Landschaften mit dem Leben der hawaiianischen Bevölkerung und ihrem Wunsch, sich von der amerikanisch-japanischen Vormachtstellung zu lösen. Viele dieser Wünsche werden wohl unerfüllt bleiben. In der Kawaiahoa Kirche der Königin Lili´uokalani geben sich heute japanische Brautleute im Stundentakt das Ja-Wort.
(HR)
Länge: ca. 75 min.
Deutsche TV-Premiere: 24.09.2000 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Myriam Halberstam, Uwe Mengel