Drei aus dem Gefängnis entflohene Schwerverbrecher dringen in die Vorortvilla der Familie Hilliard ein. Sie wollen sich dort vor der Polizei verstecken, bis von einer Komplizin Geld für die weitere Flucht eingetroffen ist. Um nicht aufzufallen, zwingen Gangsterboss Glenn, sein Bruder Hal und der schwerfällige Hüne Kobish alle Familienmitglieder, ihr Leben so weiterzuführen, als sei nichts geschehen. Dan Hilliard und seine 19-jährige Tochter Cindy müssen weiterhin ihrer Arbeit nachgehen, während Dans Frau Eleanor und ihr zehnjähriger Sohn Ralphie als Geiseln zurückbleiben. Aus Sorge um das Leben ihrer Angehörigen beschließen Vater und Tochter schweren Herzens, die Polizei nicht zu verständigen. Am nächsten Tag überstürzen sich die Ereignisse. Cindys Freund Chuck ist durch das ihm gegenüber abweisende Verhalten der Hilliards argwöhnisch geworden und ermittelt auf eigene Faust. Doch damit bringt er die Familie in höchste Gefahr. Bald darauf entdeckt ein Händler den in der Garage abgestellten Fluchtwagen. Um kein Risiko einzugehen, bringt Kobish den Mann kaltblütig um. Inzwischen erfährt Glenn, dass sich die Geldübergabe aus unvorhergesehenen Gründen verzögert. Die lange Wartezeit zehrt an den Nerven aller Beteiligten: Erst kommt es zu Reibereien zwischen den Gangstern und der Familie, schließlich bekriegen sich die Verbrecher untereinander. Humphrey Bogart in einer seiner letzten Rollen und Regieveteran William Wyler ("Ben-Hur", "Ein Herz und eine Krone", "Funny Girl", "Die besten Jahre unseres Lebens") machten aus diesem Psychothriller einen Klassiker der Schwarzen Serie.
(arte)
Hintergrund: Über seine letzte Rolle als beinharter Typ (zugleich seine vorletzte Filmrolle) sagte Hauptdarsteller Humphrey Bogart nach einer Filmvorschau zu Regisseur William Wyler: "Ich glaube, ich bin zu alt, um noch Gangster zu spielen." Die Figur des Glenn Griffin, die er spielt, wurde extra älter gestaltet, damit er die Rolle übernehmen konnte. Im zugrundeliegenden Theaterstück (es stammt wie der gleichnamige Roman von Drehbuchautor Joseph Hayes), das 1955 in New York Premiere hatte, im selben Jahr den Tony Award gewann und insgesamt 212 Vorstellungen hatte, spielten Karl Malden und der junge Paul Newman Bogarts die Rolle des Geiselnehmers. Die Story des Stückes und des Films basiert lose auf den Erfahrungen der Familie Hill im Jahr 1952. Neben Bogart wirken im Film noch zwei weitere Oscar-Preisträger mit: Frederic March und Gig Young; die Darsteller Arthur Kennedy und Martha Scott waren zuvor jeweils für einen Oscar nominiert worden.1990 inszenierte Michael Cimino ein Remake dieses Gangster-Film-Noir (Titel: "24 Stunden in seiner Gewalt") mit den Darstellern Anthony Hopkins, Mickey Rourke und Mimi Rogers und allerdings recht wenig Erfolg. Kritik: "Eine psychologische Studie menschlicher Angst, deren Inszenierung Hochspannung erzeugt - perfekt in den schauspielerischen Leistungen." (Lexikon des internationalen Films) ""William Wyler inszenierte hier eine imposante, enorm spannende Psychostudie über den Zusammenhang von Gewalt und Angst. Neben der bemerkenswerten Regie brilliert vor allem Bogey in seiner letzten Gangsterrolle." (prisma.de) "Dramatisches Kammerspiel, superb gespielt." (cinema.de)
(Tele 5)
Länge: ca. 108 min.
Deutscher Kinostart: 02.03.1956
Original-Kinostart: 12.10.1955 (USA)
FSK 16
Adaption als: Stunden der Angst (D, 1964)
Cast & Crew
- Deutsche Sprecher: Wolfgang Lukschy (Glenn Griffin), Paul Wagner (Dan Hilliard), Tilly Lauenstein (Eleanor Hilliard), Paul Klinger (Sheriff Jesse Bard), Eckart Dux (Hal Griffin), Franz Nicklisch (Sam Kobish), Margot Leonard (Cindy Hilliard), Horst Niendorf (Chuck Wright), Hans Hessling (Mr. Patterson), Alfred Haase (Sheriff Masters), Kurt Waitzmann (FBI-Agent Carson), Robert Klupp (Ltd. Fredericks), Hans Emons (Dutch), Bruno W. Pantel (Sal), Carl-Heinz Carell (Koch im Schnellimbiss), Toni Herbert (Autofahrer)
- Regie: William Wyler
- Drehbuch: Joseph Hayes, Jay Dratler
- Buchvorlage: Joseph Hayes
- Produktion: William Wyler, Robert Wyler
- Produktionsfirma: Paramount Pictures
- Musik: Gail Kubik, Daniele Amfitheatrof
- Kamera: Lee Garmes
- Schnitt: Robert Swink