Ein komplett anderes Wohnen: Eine Gruppe von Frauen und Männern hat in Zürich eine Gewerbehalle zum Lebensraum umfunktioniert. Wenig Privatraum, dafür viel Raum für alle. Kann das gut gehen? Zwölf Frauen und Männer leben auf einem Stockwerk eines Gewerbegebäudes, wo sie Küche, Bad und Zimmer nach eigenen Vorstellungen selbst eingebaut haben und gemeinsam eine große, offene Halle teilen. Der Film gibt Einblicke in eine ungewöhnliche Lebensweise. Sigi bewohnt eines der Zimmer in der Halle, das auf Rädern steht und herumgeschoben werden kann. Er mag es, in den selbst gebauten eigenen Wänden seines Rollzimmers zu leben. Wenn jeder seinen privaten Raum auf zwölf Quadratmeter beschränke und die Zimmer eng nebeneinander gerollt würden, bleibe der größte Teil der Halle frei für alle. Sigi schätzt das Chaos und die Herausforderungen des Lebens in einer Groß-WG, denn das lenke ihn am besten von seinem Arbeitsalltag ab. Matthias schätzt die Freiheiten der großen, für keinen bestimmten Nutzen festgelegte Halle. Brauche man einen Ort für ein Treffen, baue man kurzerhand eine Sofalandschaft. Der freie Raum kann immer wieder neuen Bedürfnissen angepasst werden. Mätti und Eva haben zwei kleine Kinder und schätzen es, dass immer jemand da ist, der kurz babysitten kann - und dass sie Kultur direkt in ihr Wohnzimmer holen können. Denn die Halle bietet genug Platz für Konzerte, Theater und Kunstperformances. Doch die Tage des Hallenwohnenprojekts sind gezählt, der Mietvertrag läuft in wenigen Monaten aus. Während die einen sich auf ein Wohnen in einer normalen Wohnung vorbereiten, hoffen Mätti und Eva darauf, das Hallenwohnen zum ersten Mal offiziell und legal in einer neu entstehenden Genossenschaft leben zu können. Doch die Hürden im Bewerbungsprozess sind hoch, und andere Gruppen konkurrieren um die zwei zukünftigen Wohnhallen. Die Dokumentation "Anders wohnen" stellt den Alltag der WG vor und zeigt auch Herausforderungen, wenn Projekte gemeinschaftlich angegangen werden. Außerdem wirft der Film ganz spielerisch die Frage auf, wie wir wohnen wollen.
(3sat)
Länge: ca. 50 min.
Deutscher Kinostart: 01.04.2018
Deutsche TV-Premiere: 02.07.2019 (3sat)
gezeigt bei: SRF DOK (CH, 1990)
Cast & Crew
- Regie: Risa Chiappori