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TV-Kritik/Review: Duisburger "Chabos" pubertieren in ZDFneo durch die Nullerjahre

(21.08.2025)

Hach, die Jugend! Irgendwie war es doch die schönste Zeit - sagen zumindest sehr viele Erwachsene, weil man ab einem bestimmten Lebensalter zu nostalgischer Verklärung neigt. Da werden dann die Momente der Freiheit und Freundschaft, die man als Teenager erlebt hat, in der Erinnerung überhöht, all der Frust, schulische oder familiäre Probleme aber verdrängt. Denn wenn man ehrlich ist, war ganz vieles an der eigenen Jugend doch auch einfach scheiße. Davon, sich das selbst einzugestehen und zu einer realistischeren Bewertung der eigenen Vergangenheit zu kommen, handelt
Das ZDF hat sich dafür bei der BBC-Serie

Während er sich an sein letztes Schuljahr erinnert und in den Ereignissen von damals nach Gründen sucht, spaziert der erwachsene Peppi - also Kienast - in langen Rückblenden durch sein Leben als Minderjähriger. Immer wieder kommentiert er dabei für uns Zusehende seine damaligen Handlungen und Gefühle - ein Stilmittel, das nur so halb gut funktioniert. Zumal Kienast vom Typ her nicht so richtig zum jugendlichen Peppi (Nico Marischka) passt. Der eher unauffällige Junge war damals Teil einer Jungsclique, die noch aus dem prollig-aggressiven PD (Jonathan Kriener), dem schüchtern-nerdigen Gollum (Arsseni Bultmann) und dem eher verschlossenen Muslim Alba (Loran Alhasan) bestand.
2006. Ins Kino zu kommen, um

Dabei sind manche die gleichen Idioten geblieben, die sie schon als Teenie waren (so PD, der seine Bullyattitüde jetzt als Polizist ausleben kann), andere haben sich noch weiter in die soziale Isolation und sich selbst zurückgezogen, wieder andere sind ihren Weg gegangen und haben Karriere gemacht (wie Peppis Jugendliebe Mascha, als Erwachsene von Paula Kober dargestellt). Diese Mascha ist als Jugendliche (Arina Prass) die interessanteste Figur, da sie als vermeintlicher Tomboy weder festgefahrenen Geschlechterklischees entspricht noch sich am grobmäuligen Verhalten der meisten aus ihrer Klasse beteiligt, stattdessen konsequent ihren eigenen Weg geht. Wie überhaupt die Mädchen hier die sympathischeren Charaktere sind, so auch die von Gollum angehimmelte Pinar (Bahar Balci), mit der die Jungs ein böses Spiel treiben.
Das Auftreten der Jungenclique strotzt hingegen in weiten Teilen vor toxischer Männlichkeit und sorgt für einen Fremdschammoment nach dem anderen - was zwar beabsichtigt ist, auf Dauer aber ganz schön nervt. Dieses destruktive Verhalten von damals reflektiert der erwachsene Peppi der Gegenwart zwar durchaus ständig, scheint sich aber mit seinen Beteuerungen, heute sei er ein anderer, sensiblerer Mann, eher selbst entlasten zu wollen.

"Chabos" hat immer wieder gelungene Einfälle und gute Szenen, krankt aber insgesamt an mehreren Problemen: Zum einen wirkt der als Erzähler agierende Hauptdarsteller völlig uncharismatisch, so dass man sich fragt, warum man sich eigentlich für Peppis Leben interessieren sollte. Die JungschauspielerInnen überzeugen deutlich stärker, ebenso wie Anke Engelke und Peter Schneider (
Die Inszenierung, die die Autoren Mickey Paatzsch und Arkadij Khaet selbst übernommen haben, setzt wie in solchen Serien üblich auf viel Zeitkolorit und popkulturelle Zitate. Die eingesetzte Musik der Nullerjahre muss man nicht mögen, trägt aber zur Authentizität der erzählten Periode bei. Als mittelalter Mann wundert man sich allerdings schon öfter, dass Klapphandys und Modems, EMule und Castingshows heute tatsächlich schon zur Nostalgie taugen. Insgesamt ist "Chabos" eine Serie, die viele richtige Fragen stellt (zum Umgang der Geschlechter, gesellschaftlichen Entwicklungen und darüber, ob Menschen sich überhaupt wirklich verändern können), diese aber oft nicht so richtig überzeugend und unterhaltsam behandelt. Um eine andere ZDF-Produktion des gleichen Genres zu nennen:
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten sechs Episoden von "Chabos".
Alle acht Folgen stehen ab Freitag, den 22. August um 10.00 Uhr bei ZDF.de zum Abruf bereit. Linear sind sie am Sonntag, den 24. und Sonntag, den 31. August ab 20.15 Uhr jeweils mit drei Folgen und am Sonntag, den 7. September in Doppelfolge in ZDFneo zu sehen.
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