Nina Hadziselimovic wurde 1913 als Kind großbürgerlicher Eltern im zaristischen Russland geboren. 1920 floh die Familie vor der Revolution von Wladiwostok über Japan nach London. Als Ninas Vater die Leitung eines Bergwerks in Jugoslawien übernahm, zog die Familie nach Belgrad. Nina verbrachte dort die prägende Zeit ihrer Jugend und studierte schließlich Medizin. 1939 schloss sie ihr Studium ab und heiratete im darauf folgenden Jahr. Im Zweiten Weltkrieg dann wieder eine Flucht: Vor der Bombardierung Belgrads durch die deutsche Armee flüchteten Nina und ihr Mann Hairudin in den Belgrader Vorort Kovin. Nach der Machtübernahme durch Tito 1945 wurde Ninas Mann zwangsweise nach Sarajevo beordert. Als Russin litt Nina unter dem Konflikt zwischen dem nach Unabhängigkeit von Moskau strebenden Tito und dem Machtanspruch Stalins auf Jugoslawien. Dr. med. Nina Hadziselimovic flüchtete sich in ihre Arbeit. Als Kinderärztin kümmerte sie sich um die Kinder Sarajevos; Mitte der sechziger Jahre erhielt sie die Auszeichnung "Mutter Sarajevos". Nach dreißig Jahren Ruhe wurde Nina erneut zur Flucht gezwungen, als in den jugoslawischen Teilrepubliken ein Bürgerkrieg tobte. Sie flüchtete zu ihrem Sohn und dessen Familie nach Basel, wo sie noch heute lebt. Immer mehr zieht sie sich zurück in eine eigene stille Welt des Vergessens. Der Schmerz über den Verlust ihrer geliebten langjährigen Heimat Sarajevo und der Freunde dort ist für ihre Familie deutlich spürbar. Der Film ihres Enkels Adnan Hadzi begleitet Nina an die Stationen ihres Lebens und dokumentiert diese Reise.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 90 min.
Cast & Crew
- Regie: Adnan Hadzi
- Drehbuch: Adnan Hadzi
- Produktion: Jochen Dickbertel, Mirjam Quinte
- Musik: Marcus Vetter
- Kamera: Andrea Gatzke
- Schnitt: Anna Weber
- Ton: Ulrike Vetter