Der Ladenbesitzer Avery Ludlow (Brian Cox) gilt als friedfertiger, aufrichtiger Mensch. Zusammen mit seinem zotteligen Hund Red, einem Geburtstagsgeschenk seiner verstorbenen Frau, ist der hochdekorierte Korea-Kriegsveteran alt geworden und ruht scheinbar in seinem amerikanischen Kleinstadtleben, einer Art Idylle inklusive rostigem Pick-up. Doch eines Tages, beim Angeln, bedrängen den spartanisch lebenden Mann drei Halbstarke mit einem Gewehr und erschießen, als sie weder Bargeld noch Wertsachen erbeuten können, aus purem Spaß seinen Hund. Das weckt den Gerechtigkeitssinn des alten Sturkopfes, der nun nichts mehr zu verlieren hat. Mit bemerkenswerter Zielstrebigkeit - und der Hilfe verständnisvoller Hundebesitzer - spürt er den grünschnäbeligen Schützen Danny (Noel Fisher) auf. Avery stellt dessen Vater zur Rede, doch Michael McCormack (Tom Sizemore), ein neureicher Transportunternehmer mit politischem Einfluss, deckt seinen verzogenen Sohn und schickt Avery, der nichts als eine Entschuldigung fordert, zum Teufel. Weder ein Anwalt noch die couragierte Lokalreporterin Carrie (Kim Dickens) können dem um seinen Hund Trauernden zu seinem Recht verhelfen. Avery beginnt, Danny systematisch zu provozieren, eine Verkettung tragischer Ereignisse nimmt ihren Lauf. Basierend auf dem populären Roman des angesagten Genreautors Jack Ketchum alias Dallas William Mayr, schildert der Norweger Trygve Allister Diesen - der die Regie von Lucky McKee übernahm - eine bodenständige 'History of Violence'. Der geradlinige Independentfilm überzeugt als reflektierte Version des einschlägigen Charles-Bronson-Schockers 'Ein Mann sieht rot'. Beklemmend wie ein Laborversuch wird die Eskalation der Gewalt geschildert, ohne dass dieses subtile Selbstjustiz-Drama sich zur reißerischen Darstellung von Brutalität verführen ließe. Dank dem schottischen Hauptdarsteller Brian Cox ('The Escapist - Raus aus der Hölle') liefert "Blutrot" das beeindruckende Porträt eines alten Mannes, das immer mehr Risse bekommt. Einige Coups für Genre-Liebhaber bietet die Besetzung der Nebenrollen mit Tom Sizemore, Amanda Plummer und Robert Englund - alias Freddie Krueger. Der verwitwete Korea-Kriegsveteran Avery Ludlow sucht eigentlich nichts als seine Ruhe. Die wird empfindlich gestört, als drei Jugendliche ihn beim Angeln überfallen und ohne Grund seinen Hund erschießen. Schwer getroffen von diesem Verlust, macht Avery den Schützen ausfindig und zieht dessen Vater zur Rechenschaft. Doch der wohlhabende Unternehmer Michael McCormack nimmt seinen missratenen Sohn in Schutz. Eine tödliche Spirale der Gewalt kommt in Gang. Das psychologisch nuancierte Selbstjustiz-Drama lebt von der schillernden Präsenz des schottischen Hauptdarstellers Brian Cox.
(One)
Länge: ca. 111 min.
Deutscher Kinostart: 28.10.2010
Original-Kinostart: 08.08.2008 (USA)
Deutsche TV-Premiere: 06.03.2010 (Das Erste)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Trygve Allister Diesen, Lucky McKee
- Drehbuch: Stephen Susco, Trygve Allister Diesen, Lucky McKee
- Produktion: Norman Dreyfuss, Steve Blair, Trygve Allister Diesen, Randy Ostrow, Bill Straus
- Musik: Søren Hyldgaard
- Kamera: Harald Gunnar Paalgard, Danielle Clemenza
- Schnitt: Jon Endre Mørk
- Szenenbild: E. Parker Webb
- Maske: Leah Christopher
- Regieassistenz: Alisa Fredericks, Eric Glasser, Stephanie Lovell, Denise Anderson Poore
- Ton: Kyle Billingsley
- Spezialeffekte: Kevin Carter