Victor Hugos Protagonist Claude muss stehlen, um seine Familie zu ernähren. Zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, wird er zum Prügelknaben des Gefängnisdirektors. Er tötet ihn schließlich in einem Akt der Verzweiflung. Für dieses Verbrechen wird Claude zum Tode verurteilt. Robert Badinters Held, sozusagen der "wahre" Claude, ist ein Arbeiter aus dem Lyoner Seidenweberei-Viertel Croix-Rousse, der eine siebenjährige Haftstrafe abbüßen muss, weil er mit dem Gewehr in der Hand gegen die Ersetzung der Textilarbeiter durch Maschinen revoltiert hatte. Im Gefängnis freundet sich Claude mit Albin an. Als es zwischen den beiden Männern zu einer homosexuellen Liaison kommt und die beiden getrennt werden, fühlt sich Claude seiner letzten Freiheit beraubt: des Rechts, Bindungen einzugehen und Gefühle zu empfinden. Aus diesem Aufbegehren heraus kommt es zum Drama. Einen Höhepunkt der Inszenierung von Olivier Py stellt nicht nur das grandiose bewegliche Bühnenbild dar, das die Häftlinge wie in einem riesigen, düsteren Käfig in ihren Zellen zeigt, sondern auch die fulminante Schlussszene, in der gegen die Todesstrafe als unmenschlicher Akt plädiert wird. Einfühlsam gelingt es dem Chor und dem Orchester der Lyoner Oper, die menschliche Tragik des Opernstoffes zu vermitteln. Henker und Opfer werden überzeugend von Jean-Sébastien Bou (Claude), Jean-Philippe Lafont (Direktor) und Laurent Alvaro (Fabrikbesitzer, Hauptgefängniswärter) interpretiert. Die Auftragsproduktion in Zusammenarbeit mit dem Moskauer Mariinski-Theater wurde unter anderem 2013 im Rahmen des Festivals "Justice/Injustice" in Lyon gezeigt.
(arte)
Länge: ca. 97 min.
Deutsche TV-Premiere: 11.05.2014 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Vincent Massip
- Drehbuch: Robert Badinter
- Musik: Thierry Escaich, Alan Woodbridge, Jérémie Rhorer
- Szenenbild: Pierre André Weitz, Olivier Py
- Choreographie: Daniel Izzo