Deutsche TV-Premiere: 30.08.2014 (arte)
Die zufällig in einer abgelegenen Bergregion in Nordspanien entdeckten urgeschichtlichen Funde könnten neue Erkenntnisse über die Zivilisation der Neandertaler liefern. Seit mehr als zehn Jahren erforschen der Paläontologe Antonio Rosas und der Archäologe Marco de la Rasilla das Höhlensystem von El Sidrón. Dabei stießen sie auf die Gebeine von zwölf Menschen und auf die Fragmente von etwa 400 Steinwerkzeugen. Vieles deutet darauf hin, dass die entdeckten Neandertaler - sechs Erwachsene, drei Jugendliche, zwei Kinder und ein Säugling - keines natürlichen Todes gestorben sind. Gebrochene Knochen und eingeschlagene Schädel legen Kannibalismus nahe. Dessen Ursache könnten rituelle Tötungen oder eine Hungersnot gewesen sein. Die beiden Forscher Rosas und de la Rasilla sind davon überzeugt, dass die Neandertaler keine blutrünstigen Barbaren waren. Doch was geschah hier vor etwa 49.000 Jahren? An den Ermittlungen, die auch zu anderen Grabungsstätten in Spanien führten, darunter zu einem unterseeischen Fundort vor Gibraltar, nahmen auch der Evolutionsbiologe Clive Finlayson und der Genetiker Carles Lalueza Fox vom Institut für Evolutionsbiologie in Barcelona teil. Fox erforscht dort das Genom des Neandertalers und konnte mittels DNA-Analyse nachweisen, dass es sich bei der Gruppe aus El Sidrón um Mitglieder ein und derselben Familie handelt. Lassen sich aus dieser Erkenntnis weitere Rückschlüsse auf das Leben der Neandertaler und auf die Gründe ihres Aussterbens ziehen?...
(arte)