Im Märchen scheint etwas verborgen, das uns tief im Innersten berührt. Darum interessieren sich Psychologen, Marktforscher und Hollywoodautoren für diese alten Geschichten, die ursprünglich nicht nur Geschichten für Kinder waren. "Ende gut, alles gut!" lautet das Rezept der Märchen. Doch die Kraft der Märchen liegt nicht im glücklichen Ende, es ist der Weg dorthin. Märchenhelden erleben, was die Menschen tagtäglich bewegt: den Aufstieg in ein besseres Leben, wie er Aschenputtel gelang. Kämpfe mit riesigen Problemen, wie sie das tapfere Schneiderlein meisterte. Aber das Glück fällt nicht einfach vom Himmel, man muss es sich hart erarbeiten, auf sich selbst vertrauen - das ist der Kern der alten Geschichten. Die bekannte Schweizer Psychoanalytikerin und Autorin Verena Kast arbeitet in der Erwachsenentherapie erfolgreich mit Märchen, entdeckt in den Volksmärchen viele kluge Anregungen fürs Leben. Auch die beiden amerikanischen Drehbuchlehrer Tom Schlesinger und Keith Cunningham nutzen die Geheimnisse der Märchen: In jedem großen Kinofilm geht ein Held auf die Reise ins Unbekannte, muss sich behaupten, seine Selbstzweifel durchleben. Märchenstoffe geben Anregungen für starke Erzählungen, sind gespickt mit Mythen, die die Menschheit über Jahrtausende entwickelt hat. Verpackt in mutige, furchterregende und liebliche Figuren sind es also große Themen, die uns schon im Kinderzimmer auf das Leben vorbereitet haben. Kein Wunder, dass uns Varianten dieser Geschichten immer wieder im Alltag begegnen.
(3sat)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 03.04.2005 (arte)
Cast & Crew
- Drehbuch: Ute Casper, Andrew Davies