Deutsche TV-Premiere: 23.04.2009 (3sat)
Bukarest, in der Nacht des 22. Dezember 1989: Während die Revolutionäre die Macht übernehmen, folgt Miliz-Leutnant Neagu mit seinen jungen Untergebenen dem Befehl, in ihrem Panzerfahrzeug durch die Vorstädte zu patrouillieren, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Der junge Milizionär Costi verlässt eigenmächtig die Gruppe, um beim staatlichen Fernsehsender für die Freiheit zu kämpfen. Während Leutnant Neagu auf dem Fernsehgelände nach ihm sucht, wird Costi von Regimegegnern in einem umkämpften Gebäude ein Gewehr in die Hand gedrückt. Bald darauf aber verdächtigt man ihn, ein Spion zu sein, und droht, ihn zu erschießen. Nach einem Anruf in der Wohnung seines Vaters, eines angesehenen Chirurgen, lässt man ihn laufen. Zu Hause wartet bei der Mutter und seiner Verlobten schon Leutnant Neagu auf ihn und nimmt den "verlorenen Sohn" wieder mit. Am anderen Morgen wird der Milizwagen vom Militär gestoppt. Leutnant Neagu gibt die ihm bekannte Parole aus: "Das Papier wird blau". Costi steigt mit einem Kameraden aus, um eine Zigarette zu rauchen, als Schüsse fallen: Costi, der Leutnant und die anderen werden Opfer eines tödlichen Missverständnisses. Radu Muntean, der für seinen Film "Das Papier wird blau" beim Filmfestival Cottbus 2006 mit dem Regiepreis ausgezeichnet wurde, erzählt die weitgehend authentische Geschichte als eine einzige große Rückblende. Indem er mit der gewaltsamen Schlussszene beginnt, pointiert Muntean die tragischen Ereignisse und schafft es trotzdem, die Spannung zu halten und den Zuschauer in das Geschehen hineinzuziehen. In dunklen, teilweise fast monochromen Bildern schildert Muntean aus der Perspektive der untersten Hierarchieebene des untergehenden Systems glaubwürdig und mit viel Sympathie für seine Protagonisten die gesellschaftliche Atmosphäre und die Widersprüche der rumänischen Revolution von 1989.
(ZDF)