Deutsche TV-Premiere: 07.05.2011 (3sat)
Bei einer Kritikerumfrage der Zeitschrift "Theater heute" wurde das Schauspiel Köln im August 2010 zum Theater des Jahres und eine Regiearbeit der Intendantin Karin Beier zur "Inszenierung des Jahres" gewählt. Auch die Spielzeit 2010/2011 begann Karin Beier mit einer aufsehenerregenden Inszenierung, die seither vor ständig ausverkauftem Haus gezeigt wird: Im Auftrag des Theaters hat die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit "Ein Sturz" als erste das Geschehen rund um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs dramatisiert. Ergänzt wird der Abend durch ihre zwei älteren Stücke "Das Werk" zum monströsen Bau des Kapruner Kraftwerks und "Im Bus" zu einem Unfall mit Todesopfern beim Münchner U-Bahn-Bau. Das Duell Natur versus Technik endet in der Katastrophe. "Was wissen wir von unserem Werk, und wie stehen wir dazu?" heißt es bei Elfriede Jelinek. Sie zeigt, wie Profitgier, Vermessenheit und vor allem die Unfähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, die prächtigen Werke des "faustischen" Menschen wie Kartenhäuser zusammenbrechen lassen. "Das Werk", am Anfang des Abends und Kernstück der Trilogie, erzählt vom Bau eines der größten Speicherkraftwerke der Welt in den Kapruner Alpen in Österreich. Es wurde in den 1920er Jahren mit Freiwilligen, in der Nazizeit auch mit Zwangsrekrutierten, erbaut. Sehr viele Arbeiter bezahlten diese technische Großleistung mit ihrem Leben, vor allem die Zwangsarbeiter, die unterernährt und mit mangelhafter Ausrüstung ins Hochgebirge getrieben wurden.
(3sat)