Spielfilm CSR 1956/1957 Mit Naivität und Bauernschläue übersteht der Prager Hundehändler und Offiziersbursche Josef Schwejk Obrigkeit und Ersten Weltkrieg und rüttelt dabei kräftig an den Grundfesten der Donaumonarchie. 28. Juni 1914. Der österreichische Thronfolger und seine Gemahlin fallen in Sarajevo einem Attentat zum Opfer. Noch ahnt Josef Schwejk (Rudolf Hrušínský), Hundehändler in Prag, nicht, dass dieser Tag von weltgeschichtlicher Bedeutung auch sein Leben verändern wird. Er besucht sein Stammlokal "Zum Kelch", um ein Schwarzbier zu trinken. Doch inzwischen ist der gesamte Polizeiapparat, insbesondere die Geheimpolizei, auf den Beinen, um verdächtige Elemente zu verhaften. "Unauffällig" ins Gespräch gezogen und ausgefragt, landen auch Schwejk und der Gastwirt Palivec (Josef Hlinomaz) im Gefängnis und werden wegen Majestätsbeleidigung, Billigung des Attentats, Verächtlichmachung der Staatstrauer sowie Aufruf zur Meuterei angeklagt und verurteilt. Schwejks Einfalt und seine verdrehten Sprüche veranlassen die Beamten, seine Zurechnungsfähigkeit überprüfen zu lassen. Ihm wird totale Idiotie bescheinigt und man lässt ihn laufen. Doch ein Idiot ist Schwejk ganz und gar nicht. Vielmehr weiß er seinen Lebensalltag zu meistern, zwar etwas tölpelhaft und naiv, doch stets mit Instinkt und Bauernschläue. Kaum entlassen, meldet sich Josef Schwejk für seinen Kaiser zum Militärdienst und landet als Simulant im Spital. Feldkurat Katz (Miloš Kopecký) findet Gefallen an dem Spaßvogel und macht Schwejk zu seinem Burschen. Seine Pflichten bestehen nun darin, Gläubiger abzuwimmeln, Geld zu beschaffen und Katz nach seinen Alkoholexzessen zu umsorgen. Doch dann verspielt ihn sein Herr an Oberleutnant Lukáš (Svatopluk Beneš). Der huldigt zwar nicht dem Alkohol, dafür aber dem weiblichen Geschlecht. Als Lukáš sich einen ganz besonderen Hund wünscht und Schwejk ihm ein gestohlenes Tier zuführt, nimmt das Schicksal seinen bösen Lauf. Der Hund gehörte einem Oberst, der nun den Oberleutnant nebst Burschen an die russische Front schickt. "Der brave Soldat Schwejk" ist Jaroslav Hašeks (1883-1923) schönste und vielschichtigste Romanfigur. Bereits 1912 und 1917 wurden zwei Schwejk-Bände veröffentlicht, doch zum Höhepunkt seines literarischen Schaffens wurde der dritte Roman "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges", den der Autor nicht mehr vollenden konnte, er starb 1923, noch nicht einmal 40 Jahre alt. Buch und Film sind eine glänzende Satire auf das zerfallende Habsburger Reich. Viele Film- und Theaterregisseure hat Hašeks Roman zur Adaption angeregt, u.a. Erwin Piscator und Bertolt Brecht. Es gab mehrere tschechische Verfilmungen und 1960 auch eine deutsche mit Heinz Rühmann in der Titelrolle. Karel Steklýs Zweiteiler ist am volkstümlichsten. Mit Rudolf Hrušínský fand er für seinen Schwejk eine Idealbesetzung. Das MDR FERNSEHEN sendet beide Teile nacheinander. und andere (193 Min .).
(MDR)
Länge: ca. 193 min.
Original-Kinostart: 23.08.1957 (CZ)
Cast & Crew
- Regie: Karel Steklý
- Drehbuch: Karel Steklý, Jaroslav Hasek
- Buchvorlage: Jaroslav Hasek
- Musik: Jan Seidel
- Kamera: Rudolf Stahl, Rudolf Stahl Jr.
- Schnitt: Miroslav Hajek