Der Kuss des Bären

Die 13-jährige Lola zieht mit einem italienischen Wanderzirkus durch Europa. Abend für Abend tritt sie gemeinsam mit ihrer Mutter auf. Sie sind Artisten, und wenn sie hoch oben in der Zirkuskuppel, weit über den Köpfen der Zuschauer, am Trapez schweben, hält das Publikum den Atem an. Noch mehr als das Trapez liebt Lola die Zauberei. Gemeinsam mit einem Clown begeistert sie die Menschen mit Auftritten, die ebenso aufregend wie atemberau-bend sind. Außerhalb der Zirkuswelt aber hat Lola keine Freunde. Andere Kinder hänseln und beleidigen sie so sehr, dass sie sich mit ihnen prügelt. Ihr einziger wirklicher Freund ist der kleine Bär Leo, den ihr Stiefvater Andre gekauft hat. Lola liebt den Bären, und beide sind unzertrennlich. Während eines Gastspiels in Moskau verschwindet Lolas Mutter von einem Tag zum anderen. Sie hinterlässt Lola nur einen kurzen Abschiedsgruß. Lola ist alleine - und entschließt sich, beim Zirkus, bei Andre und dem Bären zu bleiben. Sie muss nun jeden Tag auftreten und sich um den Haushalt kümmern. Abends fühlt sie sich oft einsam und verlassen. Nur zu Leo hat sie weiter Vertrauen. Aus dem kleinen Baby ist mittlerweile ein stattlicher Bär geworden. Lola erzählt ihm, wie sehr sie sich einen Freund wünscht, der sie liebt und nie verlässt. In der gleichen Nacht wird Lola von einem jungen Mann geweckt. Zuerst ist Lola erschrocken. Aber dann erzählt der junge Mann, er sei Leo, der Bär. Durch ihre Liebe könne er sich in einen Menschen verwandeln. Doch müsse er ein Gesetz befolgen: Er darf innerhalb eines Jahres keinen Menschen töten. Der Zirkus zieht von Russland nach Deutschland - und für Lola wird das Leben immer schwieriger. Sie muss mit Leo vor der Polizei fliehen und ihre Heimat, den Zirkus, verlassen. Schließlich landen sie in einem heruntergekommenen Wander-theater, das vom Trunkenbold Lou geführt wird. Lou ist ein hinterlistiger Mann, der seine Artisten und Schauspieler schlecht behandelt. Alle leben von der Hand in den Mund. Lola will fort, doch sie weiß nicht, wohin. Die einzige Freude von Lola sind die Nächte. Immer, wenn es dunkel wird, verwandelt sich Leo in den jungen Mann. Sie tanzen miteinander, machen Pläne für die Zukunft und schlafen eng umschlungen ein. Doch auch Lou, der Direktor des Wandertheaters, fühlt sich von Lola angezogen. Er will sie zwingen, mit ihm eine Nacht zu verbringen. Als Lola ihn von sich stößt, gerät er in Wut. Mit Gewalt versucht Lou, sie gefügig zu machen. In ihrer Not ruft Lola nach Hilfe. Leo hört sie und bricht aus seinem Käfig aus. Er rettet Lola - doch er verstößt dabei auch gegen das Gesetz und tötet Lou. Lola ist verzweifelt. Sie flieht ein letztes Mal mit Leo. Ihr Ziel ist die Heimat des Bären. Dort will sie ihm die Freiheit schenken. Als der Augenblick des Abschieds gekommen ist, begreift Lola, dass sie nie wieder jemanden so sehr lieben wird wie Leo. Sie fällt einen Entschluss - und durch die Kraft der Liebe geschieht ein märchenhaftes Wunder.