Haiti, zu Beginn der 1960er Jahre unter dem Terror-Regime von Papa Doc: Die sechsjährige Sarah (Jennifer Zubar) beobachtet vom Balkon ihres Elternhauses aus eine Gewaltszene. Ihr Pate Sorel (Patrick Rameau) wird vom späteren Kommandanten Janvier (Jean-Michel Martial) wegen angeblicher subversiver Tätigkeit unter Aufsicht ihres Vaters (François Latour), eines Militärhauptmannes, misshandelt. Zwei Jahre später werden Sarah und ihre Schwestern von Nonnen versteckt, nachdem die Eltern aufgrund der politischen Situation das Land verlassen mussten. Großmutter Camille Desrouillère (Toto Bissainthe) will die Kinder mithilfe eines befreundeten Geschäftsmanns (Albert Delpy) außer Landes bringen. Zuvor nämlich war ein bestochener Busfahrer gefoltert und sie selbst der Subversion bezichtigt worden. Aber Hauptmann Janvier vereitelt die Flucht. Eine von Präsident Papa Doc erlassene Amnestie gestattet den Mädchen, sich wieder etwas freier zu bewegen. Wenig später erweisen sich allzu große Hoffnungen auf Veränderung jedoch als trügerisch: Die verdächtige Familie steht nach wie vor unter strenger Beobachtung durch das Militär. Zusammen mit einem gleichaltrigen Mädchen, dessen Vater ebenfalls "verschwunden" ist, macht Sarah Ausflüge ans Meer. Als Janviers arrogante Frau (Michèle Marcelin) im Geschäft der Großmutter ihre gebrauchten Schuhe umtauschen will, bricht ein neuer Konflikt aus. Tage später wird Frau Desrouillère von der Straße weg "abgeholt" und taucht nicht mehr auf. Eine sensibel erzählte Geschichte über universelle Strukturen der Repression - inszeniert von dem haitianischen Regisseur Raoul Peck. Schätzungen der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" zufolge sind "Papa Doc" und sein Sohn für 20 000 bis 30 000 Todesopfer verantwortlich.
(ZDF)
Länge: ca. 100 min.
Internationaler Kinostart: 25.08.1993
Cast & Crew
- Regie: Raoul Peck
- Drehbuch: Raoul Peck, André Graill
- Produktion: Pascal Verroust, Jacques Attia, François Mallard, Carole Vaillancourt
- Musik: Amos Coulanges, Dominique Dejean
- Kamera: Armand Marco
- Schnitt: Jacques Comets
- Szenenbild: Silvano Lora
- Regieassistenz: Elisabeth Augustin, Dominique Combe, Marc-Henri Dufresne, Felipe Vicini