Harry gibt sein Cowboy-Leben auf und kehrt zu seiner Frau zurück. Nur langsam nähern die beiden sich an. Als Harry einem Freund beistehen muss, verlässt er seine Familie zum zweiten Mal. Das Kino des New Hollywood schlug ab Ende der 1960er-Jahre auch im Western neue Töne an: Die Filme wurden realistischer, die Helden gebrochener. Peter Fonda zeigt in seinem Regiedebüt 1971 einen solchen zwiespältigen Westernhelden. Nachdem Harry Collings mit seinem Partner Arch sieben Jahre lang durch die Weiten des amerikanischen Westens gezogen ist, entschließt er sich, zu seiner Ehefrau Hannah zurückzukehren, die er damals samt ihrem gemeinsamen Kind verlassen hatte. Hannah ist nicht begeistert von Harrys Rückkehr, stellt aber ihn und Arch auf ihrer kleinen Farm als Arbeiter ein. Bald ist die gegenseitige Anziehungskraft zwischen Hannah und Harry wieder da, und die beiden wollen es ein zweites Mal miteinander versuchen. Arch will das Familienglück nicht stören und zieht allein weiter. Doch dann wird er von einem Mann, den er einst verwundet hatte, gefangengenommen und gefoltert. So muss Collings erneut Frau und Kind verlassen. Zwei Jahre nachdem er in "Easy Rider" (1969) als Motorradrebell in die Filmgeschichte einging, gab Peter Fonda 1971 sein Regiedebüt. "Der weite Ritt" ist ein Gegenstück zum wilden Kultfilm der damaligen Protestbewegung, ein melancholischer Western, in dem Fonda den müden Cowboy spielt, der endlich ein Zuhause haben will. Wie andere Filme des New Hollywood durchbricht "Der weite Ritt" die Konventionen des Genrekinos. Statt Action bietet Fonda über weite Strecken hinweg den ruhigen Erzählduktus eines Kammerspiels. Sein Abgesang auf den Western und den Westen ist ein historisches Porträt, aber auch eine kritische Reflexion über den Verlust moralischer Werte im Vietnamkrieg. Die atmosphärischen Bilder gestaltete Kameramann Vilmos Zsigmond.
(3sat)
Länge: ca. 84 min.
Deutscher Kinostart: 25.12.1971
Original-Kinostart: 17.07.1971 (USA)
Cast & Crew
- Regie: Peter Fonda
- Drehbuch: Alan Sharp
- Produktion: William Hayward, Stanley A. Weiss, Jack Bohrer, Pando Company Inc.
- Produktionsfirma: Universal Pictures
- Musik: Bruce Langhorne
- Kamera: Vilmos Zsigmond, Lawrence G. Paull
- Schnitt: Frank Mazzola
- Szenenbild: Robert De Vestel
- Regieassistenz: Hawk Koch, John M. Poer
- Ton: Richard Portman, Le Roy Robbins, James Contrares, James M. Falkinburg
- Spezialeffekte: Bob O'Neil