Deutsche TV-Premiere: 14.10.2007 (3sat)
"Ein 13 Kilometer langer Zaun soll den G8-Gipfel schützen!" Diese Meldung, die Ende 2006 durch die Medien ging, ließ die Filmemacher Andreas Horn und Armin Marewski aufhorchen: Ein 13 Kilometer langer Zaun, der 12,5 Millionen Euro kosten soll, für ein dreitägiges Treffen? Wer soll hier von wem getrennt werden? Geht es um Sicherheit oder ist dieser Zaun vor allem ein Symbol? Diesen Fragen gehen die Filmemacher in ihrem Dokumentarfilm "Der Zaun" nach. Bereits mehrere Wochen vor Beginn des Gipfels (6. - 8.6.2007) reisen die Filmemacher nach Heiligendamm. Sie beobachten die Veränderung des alltäglichen Lebens, die Bauarbeiten am Zaun, die zunehmende Präsenz der Polizei und dokumentieren so die Verwandlung des kleinen Küstenortes und der ihn umgebenden Landschaft in Sicherheitszonen. Dabei kommen sie mit Bewohnern, Touristen, Kneipiers, den Monteuren des Zauns, Polizisten, Gipfelgegnern und Pressevertretern ins Gespräch. Von Normalität kann kurz vor dem Gipfel keine Rede mehr sein. Immer häufiger wird von Eingriffen in die Bürgerrechte durch Polizeimaßnahmen berichtet, selbst in den Reihen der Polizei. Dann beginnt das Großereignis, und alle Welt schaut auf den Zaun: Eindrucksvolle Aufnahmen zeigen, wie das stählerne und stacheldrahtbewehrte Bauwerk die Landschaft durchzieht und sich noch unterhalb der Wasseroberfläche entlang eines Sperrgebiets vor der Küste fortsetzt. Der Zaun ist ein Beispiel für eine neue Interpretation von Begriffen wie Freiheit, Sicherheit und Demokratie. Während im Verborgenen der "blauen Zone" ein informeller Club der acht mächtigsten Politiker dieser Welt den Anschein erweckt, im Namen aller Menschen Antworten auf die drängendsten Fragen des Planeten finden zu können, praktizieren jenseits des Zauns wie in einer Parallelwelt Bürger ihr Recht auf freie Meinungsäußerung, ohne den Fortgang der Beratungen beeinflussen zu können. Und was bleibt, nachdem die Politiker weggeflogen sind? Nach den Ereignissen führen die Autoren in Heiligendamm Gespräche über das Phänomen "Zaun" aus juristischer und politischer Perspektive. Armin Marewski, 1964 in Frankfurt am Main geboren, ist ausgebildeter Schauspieler und vornehmlich in deutschen und internationalen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Inzwischen schreibt und entwickelt er auch Drehbücher und arbeitet als dramaturgischer Berater. Andreas Horn, 1965 in Mannheim geboren, studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Film. Seit 2000 arbeitet Horn als freischaffender Künstler und Produzent in den Bereichen Film, Medien und Aktionskunst. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören unter anderem der Dokumentarfilm "Mein Freund, der Tumor" und die Dokumentation "Im Kernschatten des Mondes".
(3sat)