Juristische Auseinandersetzungen und Sexskandale gehören zum sichtbaren Teil des italienischen Spitzenpolitikers Silvio Berlusconi. Vielen gänzlich unbekannt oder von einigen vergessen ist seine Verbindung zur Geheimloge P2. Der Beitrag untersucht Berlusconis Beziehungen zu dieser Organisation, die Italien autoritär regiert sehen will. Diese geheime Organisation infiltrierte in den siebziger und achtziger Jahren politische Parteien, Ministerien, Geheimdienste, die Justiz, Großbanken und Medien, um den Staat im Sinne eines autoritären Regimes zu unterwandern. In ihr war quasi die gesamte extreme Rechte Italiens eingeschrieben, auch Silvio Berlusconi war unter der Mitgliedsnummer 1816 dabei. Die Affäre galt als längst vergessen, bis Berlusconi seine Angriffe auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen Italiens, die Justiz und die italienische Verfassung startete. Als er schließlich forderte, Italien solle von einer parlamentarischen zu einer präsidialen Republik werden, fühlten sich viele Italiener an die Zeit erinnert, als das Umsturzprogramm der Geheimloge P2 bekannt wurde. Berlusconi hat jedenfalls Italien verändert. Nach seinem Eintritt in die Politik begann der Medienmogul 1994, sich vor allem um seine Probleme mit der Justiz zu kümmern. In den folgenden 16 Jahren brachte er mehr als 36 Gesetze auf den Weg, die seine Prozesse - unter anderem wegen Korruption, Richterbestechung, Bilanzfälschung oder Missachtung der Kartellgesetze - in die Verjährung führten oder ihm Immunität vor Strafverfolgung sicherten.
(ZDF)
Länge: ca. 55 min.
Deutsche TV-Premiere: 01.02.2011 (arte)