Er organisierte Terroranschläge auf amerikanische Truppen in Deutschland, trug zahllose falsche Namen und war jahrelang auf der Flucht: Odfried Hepp. Als Kopf einer rechtsgerichteten terroristischen Gruppe wurde er nach Anschlägen auf amerikanische Militärangehörige im Dezember 1982 zu Deutschlands meistgesuchtem Neonazi; zeitgleich diente er der DDR-Staatssicherheit als Informant über die rechte Szene. Während einer abenteuerlichen Flucht trat er 1984 in die Dienste der Palästinensischen Befreiungsfront PLF. In "Der Rebell - Neonazi, Terrorist, Aussteiger" nähert sich Filmautor Jan Peter nicht nur einer unheimlichen bundesrepublikanischen Biografie, sondern auch einer anderen, längst vergessenen Seite des europäischen Terrorismus - dem Terror von rechts. In den siebziger Jahren erschüttert eine Welle von linkem Terrorismus Europa. In Italien, Frankreich und Deutschland explodieren Bomben, werden Richter, Polizisten, Unternehmensbosse und Politiker ermordet. In der Bundesrepublik stürzen die linken Aktivisten der RAF den Staat in seine schwerste Krise. Doch der europäische Terrorismus jener Zeit hat noch eine andere, düsterere, unerzählte und längst vergessene Seite - den Terror von rechts. Odfried Hepp hat sich über viele Jahre im Dunstkreis der rechts-terroristischen Anschläge bewegt. Er kannte Attentäter aus dem Umfeld Italiens und Frankreichs, bekam Waffen aus Belgien und Anleitung aus England. Er baute eine gefährliche deutsche Rechtsterrortruppe auf. Nach dem Vorbild der RAF verübte er Banküberfälle, Sprengstoffanschläge auf amerikanische Soldaten und plante den Tod Dutzender britischer Soldaten in der Festung Spandau. Er kämpfte im Beirut der achtziger Jahre im Dienst des berüchtigten deutschen Neonazis Karl-Heinz Hoffmann und arbeitete zugleich als Informant des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Er verliebte sich in eine algerischstämmige Französin, wurde 1985 in Paris verhaftet und saß 14 Jahre in französischen und deutschen Gefängnissen. Dort sagte er sich von der rechten Szene und ihrer Ideologie los und sagte als Kronzeuge gegen viele ehemalige Gesinnungsgenossen aus. Heute lebt der Mann im Verborgenen. Für diesen Film ist er erstmals bereit, offen über seine Erlebnisse, seine Taten, seine Verbindungen und seine Wandlungen zu erzählen.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 95 min.
Deutsche TV-Premiere: 07.11.2005 (arte)
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Cast & Crew
- Regie: Jan Peter
- Drehbuch: Yuri Winterberg
- Produktion: L.E.Vision, Friederike Freier
- Produktionsfirma: SWR, WDR, Hessischer Rundfunk, ARTE
- Kamera: Michael Baum
- Schnitt: Susanne Schiebler, Andrian Kolb