Originalpremiere: 21.09.1945
Hélène erfährt von einem Freund, dass ihr Liebhaber Jean sie nicht mehr liebt. Bei dessen nächstem Besuch trennen sich beide in gegenseitigem Einvernehmen und pflegen weiterhin freundschaftlichen Umgang. Scheinbar. Denn die stolze Adlige ist zutiefst gekränkt und sinnt auf Rache. Die willensstarke Agnès, Tochter einer alten Bekannten von Hélène, hält sich und ihre Mutter durch ihre Darbietungen in einer eher schlüpfrigen Tanzrevue über Wasser. Die beiden Frauen leben im Elend und leiden unter den Anmaßungen der reichen Herren, die für die Vorstellungen zahlen. Hélène kann ihnen mit der Begleichung ihrer Schulden und einer neuen Bleibe aushelfen. Doch hinter der Annäherung an ihre alte Bekannte und deren Tochter steckt ein perfider Plan: Sie möchte die junge und attraktive Agnès mit Jean verkuppeln - denn als ehemalige Tänzerin ist sie in der Pariser Gesellschaft verpönt und würde dem Ruf Jeans, der von ihrer Vergangenheit nichts ahnt, erheblich schaden. Für den Umgang mit einem Mädchen aus solch schandhaften Kreisen würde er geächtet werden. Der Plan scheint perfekt. Doch hat Hélène die Rechnung ohne Jeans bedingungslose Liebe zu Agnès gemacht … Robert Bresson zeigt mit "Die Damen vom Bois de Boulogne" die für ihn typische dramatische Psychologie und naturalistische Inszenierung. Weiterhin zeichnet sich sein Filmstil vor allem durch die radikale Reduktion aufs Wesentliche und vielsagende Andeutungen aus.
(arte)
Robert Bresson adaptierte in Zusammenarbeit mit Jean Cocteau, der die Dialoge schrieb, mit "Die Damen vom Bois de Boulogne" eine Episode aus Denis Diderots Roman "Jacques der Fatalist und sein Herr" (erschienen 1796). Der 1901 in der Auvergne geborene Regisseur Bresson feierte sein Spielfilmdebüt 1943 mit "Engel der Sünde", drehte seinen letzten Film "Das Geld" noch 1983 und starb im Jahr 1999 in Paris. Die Dreharbeiten zu "Die Damen vom Bois de Boulogne" begannen im April 1944 im besetzten Paris und wurden während der Befreiung der Stadt durch die Alliierten im August des Jahres unterbrochen und einige Monate später wieder aufgenommen.
(arte)