Als Gianni seinen behinderten Sohn Paolo das erste Mal sieht, ist dieser schon fünfzehn Jahre alt. Auf Wunsch der Pflegeeltern und des behandelnden Arztes soll Gianni den Jungen nach Berlin zu einer neuen Therapie begleiten. Die Reise wird für Vater und Sohn zu einer intensiven Begegnung, die Gianni auf schmerzhafte Weise mit den Entscheidungen und Versäumnissen seiner Vergangenheit konfrontiert. Im Nachtzug von München nach Berlin trifft Gianni erstmals seinen geistig und körperlich behinderten Sohn Paolo. Als Giannis damals 19-jährige Freundin bei der Geburt des Jungen starb, wollte er das Kind in seiner Verzweiflung nicht einmal sehen. Seitdem hat er sich seiner Verantwortung entzogen und die Pflege des Jungen ihrer Schwester in Mailand überlassen. Nun soll er Paolo jedoch zu einer Untersuchung begleiten, von der sich die Ärzte eine Besserung seines Gesundheitszustandes erwarten. Da Gianni seit kurzem selbst Vater eines gesunden Kindes geworden ist, hat er den Mut gefunden, sich der Vergangenheit zu stellen. Dennoch fällt es ihm schwer, in der Öffentlichkeit zu Paolo zu stehen. Je mehr Zeit Vater und Sohn miteinander verbringen, desto enger wird jedoch ihre Bindung. In der Klinik lernt Gianni Nicole kennen, die Mutter einer schwer behinderten jungen Frau, die sich aufopferungsvoll um ihre Tochter kümmert. Durch Nicole wird Gianni klar, wie schmal der Grat zwischen einzelnen Momenten des Glücks und der Verzweiflung ist, wenn man sich um ein behindertes Kind kümmern muss. Von Schuldgefühlen getrieben, beschließt er, wenigstens jetzt für seinen kranken Sohn da zu sein. Auf eigene Verantwortung unterbricht er die Behandlung Paolos, um mit ihm nach Norwegen zu fahren. Der mehrfach preisgekrönte Film des italienischen Regisseurs Gianni Amelio beruht auf dem autobiografischen Roman "Zwei Leben" von Giuseppe Pontiggia. Amelio, 1945 in Kalabrien geboren, begann seine Filmkarriere bereits in den 1970er-Jahren. Seinen Durchbruch in der internationalen Filmszene feierte er jedoch erst Anfang der 1990er-Jahre mit den sozialkritischen Dramen "Offene Türen", "Gestohlene Kinder" und "Lamerica". Über seinen halbdokumentarischen Spielfilm "Die Hausschlüssel", der als BR-Koproduktion entstand, sagt er: "Der schlimmste Fehler, den ich bei diesem Film hätte machen können, wäre gewesen, dem Narzissmus der Kamera nachzugeben und nur nach schönen, perfekten Bildern zu suchen. Aber "Die Hausschlüssel" ist ein Film, in dem die Figuren, besser noch: die Menschen im Vordergrund stehen. Und das heißt: Uns geht es um die Wahrheit."...
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 105 min.
Deutscher Kinostart: 07.09.2006
Original-Kinostart: 10.09.2004 (I)
Cast & Crew
- Regie: Gianni Amelio
- Drehbuch: Gianni Amelio, Sandro Petraglia, Giuseppe Pontiggia, Stefano Rulli
- Produktion: Gianfranco Barbagallo, Karl Baumgartner, Enzo Porcelli, Bruno Pésery, Michael Schwarz, Wolfgang Bajorat, Stefano Benappi, Christoph Renger, Vidar Trellevik
- Musik: Franco Piersanti
- Kamera: Luca Bigazzi
- Schnitt: Simona Paggi
- Regieassistenz: Calogero Iacolino, Numi Teusch, Gianluca Vallero
- Ton: Angelo Amatulli
- Spezialeffekte: Simone Bonanni