Ende der 60er Jahre kommt Les Humphries, bei der britischen Marine zum Allround-Musiker ausgebildet, nach Hamburg und hat eine brillante Idee. Inspiriert vom Hippie-Musical "Hair" stellt er einen Chor aus internationalen Sängerinnen und Sängern zusammen und produziert modern arrangierte Gospels - die Les Humphries Singers sind geboren. Doch hinter der glanzvollen Kulisse spielen sich menschliche Dramen ab. Auftreten und Erscheinungsbild der Les Humphries Singers treffen auf den Flower-Power-Zeitgeist, ihre eigenständige Party-Musik findet ein großes Publikum, der Chor erlebt einen kometenhaften Aufstieg. Bis 1976 verkaufte er 48 Millionen Schallplatten. Doch hinter der Glitzerfassade sieht es anders aus: Ein Mitglied der Gruppe wird heroinsüchtig. Jimmy Bilsbury, mit dem Les Humphries die meisten Titel gemeinsam komponiert hat, hat zunehmend Alkoholprobleme. Zudem löst der autoritäre Führungsstil des ehemalige Royal Mariner Les Humphries heftige Spannungen in der Gruppe aus. Mitte der 70er Jahre beginnt sich der Sound zu erschöpfen. Ein mäßiger Auftritt beim Grand Prix Eurovision 1976 mit dem Ralph-Siegel-Titel "Sing Sang Song" leitet das Ende der Erfolgsgeschichte des Chors ein. Die Glanzzeiten sind endgültig vorbei, als Gründer Les Humphries kurz darauf wegen Steuerschulden das Land fluchtartig verlässt. Von den ehemaligen Sängern machen einige noch nach dem Ende des Hippie-Chors in der Musikbranche Karriere. Jürgen Drews wird mit "Ein Bett im Kornfeld" zum Star und belebt die Boulevardpresse bis heute. Liz Mitchell landet als Mitglied der Gruppe Boney M. Welthits, Linda Uebelherr-Thompson erlangt mit der Gruppe Silver Convention und dem Titel "Fly Robin fly" im Disco-Sound der späten 70er Jahre Weltruhm. Der Dokumentarfilmer Andreas Fischer präsentiert mit der Lust des Fans und dem neugierigen Blick des filmenden Forschers einen neuen "alten" Chor, der das Verstreichen von Lebenszeit zum Thema macht, aber auch "Liebe", "Einsamkeit" und "Tod". Vor der Kamera baut sich noch einmal der Chor auf. Überraschend offen sprechen ehemalige Mitglieder der Les Humphries Singers wie Jürgen Drews und Henner Hoier sowie der Konzertveranstalter Fritz Rau über den kometenhaften Aufstieg und den Fall des Pop-Phänomens und lüften bemerkenswerte Geheimnisse.
(Phoenix)
Länge: ca. 110 min.
Deutsche TV-Premiere: 29.12.2007 (NDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Andreas Fischer