Um etwas Spiel und Spannung in ihr eintöniges Rentnerdasein zu bringen, haben sechs Bewohner einer Berliner Seniorenresidenz eine Lotto-Tippgemeinschaft gegründet: Der alternde Lebemann Conrad, das schwule Paar Otto und Jakob, die gutmütige Rosi und das liebesmüde Ehepaar Karin und Günter. Woche für Woche fiebern sie alle zusammen der Ziehung der Gewinnzahlen entgegen - bis eines samstags das Unwahrscheinliche Realität wird: Die ungleiche Truppe knackt den prall gefüllten Jackpot von 30 Millionen Euro. Die Reaktionen der frischgebackenen Multimillionäre fallen sehr unterschiedlich aus: Während der Schwerenöter Conrad noch einmal mächtig feiern will und das Geld bei Champagner mit schönen Frauen verpulvert, erfüllen die Romantiker Otto und Jakob sich mit ihrem Anteil den Traum von der eigenen Segeljacht. Rosi weiß derweil gar nicht recht, wie ihr geschieht - und wird von ihrem Sohn und dessen gieriger Frau nach Strich und Faden ausgenutzt. Ganz anders die entdeckungsfreudige Karin: Sie will sich ihren Lebenstraum erfüllen und trotz ihres Alters die ganze Welt bereisen - auch wenn sie dafür die Ehe mit ihrem verbitterten Ehemann Günter aufs Spiel setzt, der längst jede Lebensfreude abgeschrieben hat. Die idealistische Altenpflegerin Carmen versucht indes, den Übermut ihrer Schützlinge etwas in Zaum zu halten. Denn die Millionen bringen weder die Jugend zurück, noch schützen sie vor Schicksalsschlägen. Im Guten wie im Schlechten muss jeder der Lottokönige auf eigene Weise lernen, dass Geld zwar viele Freiheiten ermöglicht, der Schlüssel zum Glück aber nicht unbedingt aus Gold sein muss. Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an! Gemäß diesem Schlagerklassiker will es eine Handvoll Senioren nach einem Millionengewinn noch einmal wissen. Das rbb Fernsehen sendet diesen Film zu Ehren von Michael Gwisdek, der am 22.09.2020 im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Der 1942 in Berlin geborene Michael Gwisdek zählte zu den führenden Stars der DEFA und auch im wiedervereinten Deutschland war er einem breiten Publikum bekannt. Erste Theater-Erfahrungen sammelte er Ende der 50er Jahre am Arbeitertheater Friedrichshain, parallel absolvierte er ein Fernstudium im Fach Regie an der Theaterhochschule Leipzig und danach ein Studium an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Zunächst ging er an das Städtische Theater Karl-Marx-Stadt, ab 1973 arbeitete er an der Berliner Volksbühne u.a. mit den Theaterlegenden Benno Besson und Heiner Müller, 1983 wechselte er zum Deutschen Theater. Neben seiner Bühnentätigkeit stand Michael Gwisdek bereits ab 1968 in zahlreichen Filmen vor der Kamera und wurde zu einem der bekanntesten Charakterdarsteller der DEFA. Unvergessen seine Darstellung des Profiboxers Henry Wolters in "Olle Henry" (1983) und die Literaturverfilmung "Der Tangospieler" (1991), wo er an der Seite seiner damaligen Ehefrau und Schauspielkollegin Corinna Harfouch als Pianist Dallow brillierte. Für diese Rolle erhielt er 1991 den Deutschen Filmpreis in Gold als bester Schauspieler. Es folgte 1999 die Auszeichnung mit dem Silbernen Bären für seine Rolle in "Nachtgestalten" von Regisseur Andreas Dresen. Gefeiert wurde er auch für seine Auftritte in den erfolgreichen Kinoproduktionen "Good Bye, Lenin!" (2003), "Herr Lehmann" (2003), "Boxhagener Platz" (2010) und "Oh Boy" (2012). Sein komödiantisches Talent konnte Publikumsliebling Michael Gwisdek immer wieder auch in Fernsehrollen zeigen, wie zum Beispiel in der mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten TV-Produktion "Altersglühen – Speed Dating für Senioren" (2014) oder "Die letzten Millionen" (2014).
(rbb)
Länge: ca. 89 min.
Deutsche TV-Premiere: 03.10.2014 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Udo Witte
- Drehbuch: Lo Malinke, Philipp Müller
- Produktion: Christian Dressler, Markus Brunnemann, Viktor Witte
- Produktionsauftrag: ARD
- Produktionsfirma: UFA Fiction
- Musik: Thomas Klemm, Biber Gullatz, Eckes Malz
- Kamera: Christoph Chassee, Stefanie Kromrei
- Schnitt: Trevor Holland
- Szenenbild: Isabel von Forster
- Maske: Rolf Baumann, Axel Zornow
- Kostüme: Barbara Ehret
- Regieassistenz: Ilil Becker, Adelheid Bimmel