Der Dokumentarfilm macht die Zusammenhänge und Hintergründe der Auseinandersetzung zwischen Premierminister Putin und den Wirtschaftsbossen der Jelzin-Ära deutlich und zeigt die Protagonisten, ihre Taktiken und Methoden. Die grandiose Zeremonie zur Amtseinführung Wladimir Putins im Jahr 2000 hatte etwas Monarchisches. Putin wirkte wie ein Zar, wie ein Mann, der sich anschickt, ein großes Reich mit eiserner Hand zu regieren. Die freie Meinungsäußerung hat er praktisch unterbunden, das russische Parlament, die Duma, unter seine Kontrolle gebracht, - was auch unter seinem Nachfolger so geblieben ist - und die Verfassung wurde nach Gutdünken verändert. Außerdem kämpft er gnadenlos gegen einige der reichsten und einflussreichsten Männer Russlands, die Oligarchen. Zu ihnen gehören gerade die, die ihn an die Macht gebracht haben. Gefängnis, Enteignung, Drohungen - alle Mittel sind recht, denn es geht um die Kontrolle von Russlands bedeutendsten Ressourcen: Erdöl, Gas, Aluminium, Stahl, Gold und Medien - und damit um viel Geld. Putin meint, diese Reichtümer seien Russland von den Oligarchen gestohlen worden. Er will dem Land die Schätze wieder zuführen. Die drei Protagonisten des Dokumentarfilms sind der Geschäftsmann und Bankier Wladimir Gussinski, der einst über das russische Privatfernsehen herrschte, der Metallmagnat Mikhaďl Tchernoď und der Finanzmogul Boris Beresowski. Der schwerreiche Beresowski, einer der Hauptgegner Putins, lebt jetzt in London und auch Tchernoď und Gussinski mussten Russland verlassen. Gegen Beresowski läuft sogar ein Auslieferungsantrag. Er wurde in Abwesenheit zu einer 13-jährigen Gefängnisstrafe wegen Betrugs verurteilt, gehörte aber zu denen, die Putin an die Macht brachten. Nun will er ihn stürzen. Beresowski führt diesen Kampf gegen den "neuen Zaren" im Namen des freien Unternehmertums. Wer wird siegen: Putin oder die Oligarchen? Und wächst in Russland nicht längst eine neue, regierungsnahe Unternehmerschicht nach? Fast ein Jahrzehnt hatte Regisseur Alexander Gentelev privilegierten Zugang zum Milieu der Oligarchen. Das hat diesen Dokumentarfilm überhaupt erst ermöglicht. Geradezu verblüffend ist die offenherzige bis zynische Art, mit der Gentelevs Interviewpartner ihre Gesetzesübertretungen und ihren Kampf um Macht, Reichtum und Einfluss schildern. Michail Tchernoď und Wladimir Gussinski leben heute in Israel.
(ORF)
Cast & Crew
- Drehbuch: Alexander Gentelev