Die 17-jährige Supermarktkassiererin Claire (Lola Naymark) ist schwanger von einem Mann, mit dem sie nie eine richtige Beziehung hatte. Als die Arbeitskollegen sie wegen ihrer Gewichtszunahme hänseln, greift sie zu einer Notlüge. Auch mit ihrer strengen Mutter mag die eigensinnige und verschlossene Claire nicht über ihren Zustand reden. In ihrer Einsamkeit flüchtet sie sich in ihre grosse Leidenschaft, die Stickerei. Nächtelang entwirft Claire ausgefallene Muster, besetzt Stoffe mit glitzernden Strasssteinen, Pailletten und Perlen. Nach einem Arztbesuch beschliesst die junge Frau, ihr Kind heimlich zur Welt zu bringen und danach zur Adoption frei zu geben. Sie meldet sich im Supermarkt krank, versteckt ihre feuerrote Lockenpracht unter einem Turban und bewirbt sich auf Rat ihrer besten Freundin Lucile (Marie Félix) bei Madame Mélikian (Ariane Ascaride). Die erfolgreiche Haute-Couture-Stickerin trauert um ihren Sohn, der kürzlich bei einem Motorradunfall ums Leben kam, und arbeitet zurückgezogen in ihrem Atelier auf dem Lande. Anfangs arbeiten die Frauen schweigend nebeneinander, nur ihre filigranen Arbeiten scheinen sie zu verbinden. Erst nach einem Selbstmordversuch von Madame Mélikain finden die beiden immer mehr zueinander und unterstützen sich gegenseitig. Und dann ist da auch noch Luciles Bruder Guillaume (Thomas Laroppe), der sich für Claire interessiert. Keine einfache Beziehung, denn Guillaume war es, der am Steuer des Unglücksmotorrads sass. "Les Brodeuses" ist das Porträt zweier starker Frauen, einer trauernden und einer werdenden Mutter, die über ihre aussergewöhnliche Begabung für die Stickerei zueinanderfinden. Man merkt es dem Langfilmdebüt der Französin Eléonore Faucher an, dass sie davor bei verschiedenen Produktionen hinter der Kamera gestanden hat: Sie fängt die Arbeit der Stickerinnen am Stoff in kraftvoll-sinnlichen Bildern ein, der Charakter der Figuren und ihre Beziehung zueinander werden weniger über Dialoge als über die starke visuelle Bildsprache vermittelt. Die fein abgestimmte Farbdramaturgie - und auch die feurig roten Haare der Protagonistin - erinnern dabei an Jane Campions "An Angel at My Table". Der deutsche film-dienst meint: "Faucher beweist ein feines Gespür für die Visualität des Alltags. Ihr im Wortsinn stiller Film entfaltet eine einfühlsame Bildersprache, die keinen kinoschönen Momenten hinterherjagt, sondern sich von der Geschichte und ihren starken (und stark gespielten) Charakteren treiben lässt.".
(SRF)
Länge: ca. 88 min.
Deutscher Kinostart: 19.05.2005
Original-Kinostart: 13.10.2004 (F)
Cast & Crew
- Regie: Eléonore Faucher
- Drehbuch: Eléonore Faucher, Gaëlle Macé
- Musik: Michael Galasso
- mit Fabrice Nordmann
- mit Mélanie Ravot
- mit Pierre Saint Blanquat
- mit Alain Benguigui
- mit Audrey Tondre
- mit Bertrand Van Effenterre
- mit Thomas Verhaeghe
- mit Delphine Brunet
- mit Marc Eloy
- mit Sylvian Ravel
- mit Isabelle Soyer
- mit Christophe Bourreau