Der schüchterne Lancelot wird von seinem Onkel zur Hochzeit gedrängt. Da ergreift er die Flucht und geht ins Kloster. Die Mönche, verlottert und feierfreudig, erfahren von der möglichen Mitgift und überreden Lancelot, zum Schein eine aufziehbare Puppe zu heiraten. Als die Puppe beim Puppenmacher Hilarius zerbricht, erklärt sich seine Tochter Ossi bereit, die Puppenrolle zu spielen, bis ihr Vater Ersatz geliefert hat. Lancelot ahnt nichts von der Maskerade, bis die "Puppe" ihre wahre Persönlichkeit zeigt und doch noch ein Happy End möglich wird. Ernst Lubitsch (1892 - 1947) ist heute als einer der größten deutschen Stummfilmregisseure bekannt. Bereits 1915 inszenierte er seinen ersten Film "Fräulein Seifenschaum". Bis 1922 schuf er etwa ein Dutzend weitere Filme, später folgte der in Europa erfolgreiche Lubitsch dem Ruf Hollywoods in die USA und machte dort weiter Karriere mit Meisterwerken wie "Sein oder Nichtsein" (1942). Sein früher Stummfilm "Die Puppe" hatte am 5. Dezember 1919 in Berlin im Ufa Palast am Zoo Uraufführung. Für die Ausstrahlung im deutschen Fernsehen wurde die Musik 2007 neu eingespielt. Der tschechische Dirigent Martin Smolka zauberte in seiner Musikzusammenstellung aus unterschiedlichsten Klangmaterialien eine originelle Musikwelt mit avantgardistisch anmutenden Viertel- und Sechsteltönen. Neben der regulären Besetzung Bläser, Violine, Percussion und E-Gitarre sieht die Partitur Zusatzinstrumente wie Glöckchen, Trillerpfeifen und Spielzeuginstrumente vor. Im Anschluss, um 11.20 Uhr, folgt mit "Das Weib und der Pharao" ein weiterer Film von Ernst Lubitsch.
(3sat)
Länge: ca. 66 min.
Original-Kinostart: 05.12.1919 (X8)
Cast & Crew
- Regie: Ernst Lubitsch
- Drehbuch: Hanns Kräly, Ernst Lubitsch
- Produktion: Projektions-AG Union, Max Davidson
- Musik: Martin Smolka (2007) im Auftrag der Ernst von Siemens Musikstiftung, 2eleven, ARTE
- Titelmusik: Frank Strobel
- Kamera: Theodor Sparkuhl
- Schnitt: Theodor Sparkuhl, Kurt Waschneck