Unter Wasser gleiten sie pfeilschnell und schwerelos dahin, an Land hingegen bewegen sich Pinguine schwerfällig. Dennoch verlässt die Pinguinkolonie der Antarktis alljährlich den Ozean und tritt einen gewaltigen Marsch landeinwärts an. An einem geschützten Brutplatz legen die Weibchen ihr Ei und übergeben es den Männchen zur Obhut. Danach wandern die weiblichen Pinguine rund 200 Kilometer zum Meer zurück. Die Männchen verharren unterdessen im peitschenden Frost am Nistplatz und hüten die Brut. Gut zwei Monate wird es dauern, bis die Weibchen ihre erschöpften Partner und die hungrigen Küken erreichen. Luc Jacquets Oscar-prämierter Dokumentarfilm ist eine poetische Erzählung über den faszinierenden Lebenszyklus der Kaiserpinguine. Vom ersten Moment an, in dem ein Pinguin mit erstaunlicher Geschicklichkeit aus dem Wasser heraus auf eine Eisscholle hüpft, ist der Zuschauer gefesselt. Weitere Artgenossen gesellen sich hinzu. Die Pinguine versammeln sich zu einer großen Gruppe und marschieren wie auf ein geheimes Zeichen los. Ohne die Tiere zu stören, folgt die Kamera ihnen auf Augenhöhe. Tollpatschig watscheln die kleinen Frackträger über zerklüftete Eisschollen dahin. Ihr Weg ist beschwerlich, und manchmal nur, wenn es bergab geht, rutschen die Pinguine auf dem Bauch dahin, als würden sie rodeln. Mehr als 500 Meter pro Stunde schaffen sie nicht. Ihr Ziel ist eine etwa 200 Kilometer landeinwärts gelegene Brutkolonie. Ein spannender Höhepunkt des Films ist der berührende Moment, in dem ein Weibchen ihr frisch gelegtes Ei auf den Füßen balanciert, damit es nicht schockgefriert, und vorsichtig dem Männchen übergibt. Aber es spielen sich auch erschütternde Szenen ab, denn bei der Übergabe der fragilen Fracht kann einiges schiefgehen. Während die entkräfteten Weibchen zum Ozean zurückkehren, um endlich Nahrung aufzunehmen, brüten die Männchen die Eier alleine aus. Rund zwei Monate müssen sie ohne Nahrung bei der Brut ausharren. Erst dann kommen die Weibchen zum Nistplatz zurück und übernehmen die hungrigen Küken. Eine Reise, die jede Menge Gefahren für die Pinguine birgt. Vor diesem bewegendem Dokumentarfilm war kaum bekannt, welch dramatischen Kampf die Pinguine gegen die harten Umweltbedingungen führen, um sich fortzupflanzen. Das selten beobachtete Naturschauspiel inspirierte Luc Jacquet und seinen Kameramann Jérôme Maison zu einer der spektakulärsten Tierdokumentationen, die jemals gedreht wurde. Zur Belohnung für die 13-monatigen Dreharbeiten unter antarktischen Extrembedingungen wurden die Filmemacher 2006 mit dem Oscar für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Behutsam wird das dramatische Geschehen vor der Kamera in eine bewegende Geschichte gekleidet. Gebannt geht der Zuschauer mit auf diese abenteuerliche und fröstelnde Reise der Pinguine. Jacquet und seinem Kameramann gelingen unglaubliche Naturaufnahmen der antarktischen Eiswüste. Verblüffend sind besonders die Unterwasser-Aufnahmen, in denen die auf Land so träge wirkenden Tiere plötzlich als pfeilschnelle, gewandte Schwimmer erscheinen. Der Reiz dieser Bilder zwischen klirrendem Permafrost und tosenden Eisstürmen wird untermalt von Emilie Simons stimmungsvoller Musik.
(MDR)
Nach seinem Erfolgsfilm "Die Reise der Pinguine" dreht Luc Jacquet an Schauplätzen in Frankreich, Italien und Rumänien ein dokumentarisches Drama über die Freundschaft eines kleinen Mädchens mit einem Fuchs. Man darf gespannt sein, denn das Budget ist sogar noch höher als das von "Die Reise der Pinguine". In Deutschland wird der Film voraussichtlich am 3. Januar 2008 anlaufen.
(MDR)
Länge: ca. 85 min.
Deutscher Kinostart: 13.10.2005
Internationaler Kinostart: 26.01.2005
Film einer Reihe:
- Die Reise der Pinguine (F, 2005)
- Die Reise der Pinguine 2 (F, 2017)
- Rückkehr zum Land der Pinguine (F, 2023)
siehe auch: Die verrückte Reise der Pinguine (USA, 2006)
Cast & Crew
- Regie: Luc Jacquet
- Drehbuch: Luc Jacquet, Michel Fessler, Jordan Roberts
- Produktion: Jean-Christophe Barret, Daniel Longuein, National Geographic Films, Bonne Pioche, Wild Bunch, Alliance de Production Cinematographique, Buena Vista International Film Production France, L'Institut Polare Français Paul-Émile Victor, Yves Darondeau, Christophe Lioud, Emmanuel Priou, Ilann Girard
- Produktionsauftrag: ARD, BR
- Produktionsfirma: Canal+, National Geographic Films, Bonne Pioche, Wild Bunch, Alliance de Production Cinematographique, Buena Vista International Film Production France, L'Institut Polare Français Paul-Émile Victor
- Musik: Emilie Simon, Alex Wurman
- Kamera: Laurent Chalet, Jérôme Maison
- Schnitt: Sabine Emiliani
- Regieassistenz: Jérôme Maison
- Ton: Willy Allen, Kevin E. Carpenter, Pascal Dedeye, André Dias, Eric Ferret
- Spezialeffekte: Catherine Athon
- Distribution: Christal Films, Maple Pictures