Mit der Deutschen Einheit, vor 25 Jahren, wurde im Oktober 1990 der ehemalige Pastor (und heutige Bundespräsident) Joachim Gauck der erste Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheit. Er leitete eine Behörde, die fortan die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit verwaltete und die Stasi-Aufarbeitung ermöglichte. Das Interesse an den Stasi-Akten ist groß - heute wie damals. In der Wendezeit wurde das Erbe des Ministeriums für Staatssicherheit zu einem der brisantesten gesellschaftspolitischen Themen überhaupt. Es ging ganz um menschliche Schicksale - um Verratene, Verfolgte und Gedemütigte einerseits, um Verräter und Verfolger andererseits. Über 100 Kilometer Akten lagern in den Archiven der Behörde für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR beredte Zeugnisse des Misstrauens gegen ein ganzes Volk. Die Filmemacherin Inga Wolfram blickt auch nach Russland und Südafrika. Wie geht man dort mit den Erblasten von Staatsterror und begangenem Unrecht um? Unter welchen Voraussetzungen ist Versöhnung zwischen Opfern und Tätern möglich? Überall, wo Diktaturen überwunden sind, stellt sich dieselbe Frage: Schlussstrich unter die Vergangenheit oder Aufarbeitung begangenen Unrechts? Ob zu Zeiten der Apartheid in Südafrika oder im Sozialismus deutscher und sowjetischer Prägung - Gewaltherrschaft stützt ihre Macht immer auch auf Geheimdienste und Polizei. Am Ende bleibt bestenfalls ein Berg von Akten übrig... Ehemalige Bürgerrechtler, Oppositionelle aus der DDR und die drei Beauftragten für die Stasiunterlagen der ehemaligen DDR Joachim Gauck, Marianne Birthler, Roland Jahn geben im Film Antworten auf Fragen nach Vergangenheitsschuld, Vergebung und dem Umgang mit der Vergangenheit.
(rbb)
Weiterer Titel: Die Schuld der Anderen
Länge: ca. 88 min.
Deutsche TV-Premiere: 30.09.2014 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Inga Wolfram
- Drehbuch: Inga Wolfram, Helge Trimpert
- Produktion: Deutsche Welle
- Produktionsfirma: ARTE, DOKfilm Fernsehproduktion GmbH, rbb
- Kamera: Marcus Winterbauer