Sind Genossenschaften das Wirtschaftsmodell der Zukunft? Eine Reise durch die Schweiz im Zeichen des UNO-Jahres der Genossenschaften. Die Eidgenossenschaft - ein Land mit zwei Gesichtern. Exemplarisch zeigt sich das im Kampf um den Boden: Kapitalgesellschaften, die mit Immobilien den hohen Gewinn suchen versus gemeinnützige Wohnbauträger, die ohne Gewinnabsicht wirtschaften. Es ist ein Verteilkampf um das Volksvermögen. "Genossenschaften bilden eine bessere Welt": Unter diesem Motto hat die UNO das Jahr 2025 zum "Jahr der Genossenschaften" ausgerufen. Hintergrund ist die immer stärkere Dominanz der Finanzmärkte, die die soziale Marktwirtschaft zunehmend bedroht. Können Genossenschaften dieser Dynamik entgegenwirken? Der Film fokussiert dabei ganz auf die Schweiz, denn die Alpenrepublik trägt die Idee ja schon im Namen: Eidgenossenschaft. Es ist ein Land mit zwei Gesichtern: Führendes Finanzzentrum mit der viertgrößten Börse Europas, weltgrößter Rohstoffhandelsplatz und Steueroase - und gleichzeitig ein Land, in dem Genossenschaften eine wichtige Rolle spielen. Gemessen an der Einwohnerzahl zählt die Schweiz - nach Italien, Norwegen und Finnland - zu den Ländern mit der höchsten Dichte an Genossenschaften weltweit. Die Genossenschaften haben hier nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch und kulturell einen sehr hohen Stellenwert: Das Modell der direkten Demokratie entstand auf der Grundlage der basisdemokratischen Allmende-Gemeinden. Noch heute existieren über 1600 dieser sogenannten Korporationen. Die meisten Wälder und Alpweiden in der Schweiz sind in kollektivem Besitz. Genossenschaftliche Unternehmen haben sich aber auch längst in anderen Wirtschaftsbereichen etabliert und sind zu wichtigen, zum Teil dominierenden Playern geworden - vor allem dort, wo es um lebenswichtige Güter geht: Im Wohnungsbau, im Detailhandel, in der Landwirtschaft. In diesen Bereichen schaut der Film genauer hin. Er zeigt, wie manche Groß-Genossenschaft durch ihr Wachstum ihre genossenschaftlichen Grundlagen verloren hat. Und er macht sichtbar, wie in einem Kampf um Boden zwei Modelle aufeinanderprallen: Kapitalgesellschaften investieren verstärkt in Immobilien, um damit möglichst hohen Profit zu erzielen. Gemeinnützige Wohnbauträger, insbesondere Genossenschaften, wirtschaften ohne Gewinnabsicht und setzen auf Kostenmiete. Und hier zeigt sich: ohne entsprechende Gesetze ziehen Genossenschaften meist den Kürzeren. Genossenschaften nutzen darum die direktdemokratischen Mittel, die in der Schweiz zur Verfügung stehen. Mit Volksinitiativen versuchen sie, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um handlungsfähig zu bleiben und um den Anteil an gemeinnützig verwendetem Boden wieder erhöhen zu können.
(3sat)
Länge: ca. 50 min.
Deutsche TV-Premiere: 05.11.2025 (3sat)
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Cast & Crew
- Drehbuch: Beat Häner