Durch die schwäbische Kleinstadt Rottenburg zieht sich die Mauer eines Gefängnisses. Dahinter erstreckt sich ein Gefängnisareal für 700 Strafgefangene. Auf dem Hof, umzäunt von hohem Stacheldraht, steht ein Plastikcontainer: die Abschiebehaft Rottenburg, ein Gefängnis im Gefängnis. Hinter den vergitterten Fenstern der Abschiebehaft sitzen keine Kriminellen, sondern 45 Männer, von denen die meisten nie eine Straftat begangen haben. Inhaftiert sind hier größtenteils illegal Eingereiste und abgelehnte Asylbewerber, die Deutschland nicht innerhalb der ihnen vorgeschriebenen Frist verlassen haben. Sarah Moll begleitet in ihrem Debütfilm "Die Unerwünschten - Menschen in Abschiebehaft" sechs Gefangene in ihren letzten Wochen vor der Abschiebung. Einer davon ist Sedat, ein junger Türke, der ohne gültiges Visum nach Deutschland kam, um seine Freundin zu heiraten. Wenige Tage nach seiner Einreise wurde er verhaftet. Spätestens in drei Monaten soll Sedats Abschiebung stattfinden, bis dahin muss er endlose Tage in einer Zelle von 13 Quadratmetern verbringen. Seine Depression bekämpft er, indem er singt und seiner Freundin Gedichte schreibt. Noch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben. Falls die Hochzeitspapiere rechtzeitig aus der Türkei eintreffen, wird die Abschiebung ausgesetzt. Der Film gewährt einen Blick hinter Mauern und Zäune, den sonst kein Zuschauer erhaschen kann, und er erzählt ganz nebenbei eine türkisch-griechische Liebesgeschichte auf deutschem Boden.
(SWR)
Länge: ca. 60 min.
Deutsche TV-Premiere: 16.03.2006 (Südwest Fernsehen)
Cast & Crew
- Kamera: Kumaran Herold