Im Winter 1907 reist der vermögenslose Dichter Anton Seiler unvermittelt von Berlin in seine Heimatstadt Würzburg. Der Anlaß zu dieser plötzlichen Reise ist ein Traum, dessen Inhalt ihm als die Ursache für die vergangenen 14 Jahre voller Demütigungen, Selbsterniedrigungen und qualvoller Entbehrungen erscheint, und der auf ein Erlebnis aus seiner Schulzeit zurückgeht. Während eines Schulausflugs hatte ihn sein Klassenlehrer vor seinen Klassenkameraden dadurch gedemütigt, daß er ihn vor der Ausflugsgaststätte stehen ließ, weil er kein Geld für ein Glas Milch hatte. Als er nun vor der Haustür des ehemaligen Lehrers steht, überkommt ihn die Angst vor dem jähzornigen Lehrer. Er verliert den Mut zum Gespräch und verläßt Hals über Kopf Würzburg. Wieder in Berlin wird das Bedürfnis nach einer Aussprache von Tag zu Tag größer und so übermächtig, daß Anton Seiler wenige Wochen später wie unter einem Zwang ein zweites Mal nach Würzburg fährt. Seine Hoffnung, einen durch das Alter versöhnlich gestimmten Mann vorzufinden, wird enttäuscht. Seiler wird Zeuge der rohen Behandlung eines kleinen Schülers. Da erfaßt ihn ein maßloser Zorn und Haß. Nach kurzer Auseinandersetzung erwürgt er den Lehrer.
(Günter Zeutzschel: Das Fernsehspiel-Archiv)
Länge: ca. 103 min.
Deutsche TV-Premiere: 19.11.1980 (ZDF)
Cast & Crew
- Regie: Michael Verhoeven
- Drehbuch: Leonhard Frank, Michael Verhoeven
- Produktion: Senta Berger, Michael Verhoeven