Jeder kennt sie, jeder liebt sie: die Blumenwiese. Ein Meer aus leuchtenden Farben und filigranen Formen, dem tropischen Korallenriff durchaus ebenbürtig. Ein Paradies für unzählige Tiere. Manche leben unterirdisch, andere im Dickicht der Halme und einige in der bunten "Wipfelregion". Eine spannende Zeitreise voller überraschender Geschichten zeigt die Wiese von ihrer Entstehung nach der Eiszeit bis in die Gegenwart. Eine abenteuerliche Achterbahnfahrt, ein visueller Rausch dank High-Definition-Qualität, aufwendiger Spezialoptiken und Computeranimationen. Der Film von Jan Haft und seinem Team enthüllt die großen und kleinen Dramen und zeigt Erstaunliches. Denn die Wiese ist alles andere als ein friedlicher Ort. Ein ständiger Kampf tobt um den farbenprächtigsten Lebensraum der Welt. Der Wald versucht immer wieder aufs Neue, die offenen Flächen zu erobern, setzt der Wiese mit einem Bombardement hunderttausender Baumsamen zu. Sie landen auf fruchtbarem Boden und beginnen zu keimen. Der Schatten der kleinen Sprösslinge ist das Todesurteil für die bunten Wiesenblumen. Doch die Wiese hatte in der Vergangenheit starke Verbündete. So hielten große Pflanzenfresser wie Wisent und Auerochse, Tarpan und Nashorn über Jahrhunderte die kleinen Bäume kurz. Blumen, Gräsern und Kräutern macht die rabiate Behandlung nichts aus, sie brauchen sogar die regelmäßige "Verstümmelung". Wiesenpflanzen können im Gegensatz zu Baumsamen aus der Basis neu austreiben Seit die Großtierherden Europas weitestgehend verschwunden sind, hängt der Lebensraum Wiese ganz vom Menschen ab. Weidevieh und regelmäßiges Mähen sorgten dafür, dass die bunte Blumenwiese noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts weit verbreitet war. Erst mit Einzug der industrialisierten Landwirtschaft wurden aus den farbenprächtigen, aber nährstoffarmen Bauernwiesen durch Gülledüngung intensiv bewirtschaftete, monochrome Grasäcker. Hochleistungssorten überwucherten die Blütenpflanzen, allenfalls der Stickstoff liebende Löwenzahn taucht die "grünen Wüsten" in ein sattes Dottergelb. Gehört die Blütenpracht der Bauernwiese von einst endgültig der Vergangenheit an? Extensive Beweidung und Bewirtschaftung zeigen, dass es auch in der Zukunft noch eine Chance für die Wiese gibt - einen der buntesten Lebensräume der Welt.
(MDR)
Weiterer Titel: Kornfeld und Wiese - Entdeckungsreise durch eine Wunderwelt
Länge: ca. 42 min.
Deutsche TV-Premiere: 13.09.2006 (NDR)
gezeigt bei: Expeditionen ins Tierreich (D, 1965)
Cast & Crew
- Regie: Jan Haft
- Drehbuch: Jan Michael Haft, Christian Roth
- Produktionsauftrag: ARD, NDR