Neujahr, 2003: Im Süden Brasiliens treffen sich alle Angehörigen einer bürgerlichen Familie in ihrem Landhaus, in dem die exzentrische Bete und ihr Macho-Mann Nestor mit ihren Kindern leben. Sie bereiten unter anderem den Geburtstag der 15-jährigen Valentina vor. Mit von der Partie: der stille Miguel, der mit seiner Mutter Dona Laura kommt, der Eigentümerin des Hauses, sowie Eduardo und seine hochschwangere Frau Eliana. Doch das Familientreffen artet schnell aus. Die aufgedrehte Bete kann ihre Schwiegermutter nicht leiden und ihren Mann Nestor auch nicht mehr wirklich. Sie verbringt lieber Zeit mit ihrem jungen und hübschen Tennislehrer, der auch der viel jüngeren Valentina sehr zu gefallen scheint. Währenddessen gehen die Familienväter mit ihren Söhnen verschiedenen virilen Aktivitäten nach und Dona Laura übt ihre Macht als Matriarchin der Familie aus. In der Küche kümmern sich die Hausdame Inès und ihre jugendliche Tochter Rita um die Festivitäten und beobachten von weitem das skurrile Familiendrama, welches sich vor ihnen abspielt. Die Kluft zwischen den beiden und der Familie wird durch die Ankündigung der neuen Präsidentschaft des Sozialisten Lula nur noch verstärkt. Während Dona Laura empört ist und um ihr Geld bangt, steht Lula für die Hausdame Inès für neue Hoffnung in einem Land, in dem Ungerechtigkeit und Gewalt vorherrschen. Zum Schluss wird das Fest endgültig zum Desaster: Elianas Fruchtblase platzt, Inès und ihre Tochter verlassen das Haus endgültig und der Hausmeister José erleidet einen tödlichen Elektroschock. Doch Dona Laura ist das alles nicht so wichtig. Komme was wolle, ihre Priorität bleibt die Vorbereitung des Geburtstages ihrer Enkeltochter.
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Drehbuchautor Lucas Paraizo hat sich für "Domingo - Das Familientreffen" von seiner eigenen Kindheit inspirieren lassen. Das Regieduo Fellipe Barbosa und Clara Linhart drehte "Domingo - Das Familientreffen" tatsächlich in dem Haus, in dem Lucas Paraizo seine Kindheit verbrachte. Das Haus befindet sich in einer kleinen Stadt im Bundesstaat Rio Grande do Sul, der letzten vor der Grenze zu Uruguay. Für die französische Tageszeitung "Libération" handelt es sich bei "Domingo - Das Familientreffen" um eine "brillante und grausame soziale Anklage, die die Dämonen einer Gesellschaft aufspürt, die kurz vor der Wahl eines Rechtspopulisten steht".
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Länge: ca. 89 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.01.2022 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Clara Linhart, Fellipe Barbosa
- Drehbuch: Lucas Paraizo
- Produktion: Fellipe Barbosa, Yohann Cornu, Fernanda De Capua, Clara Linhart, Marcello Ludwig Maia, Pimenta Jr., Carlos Diegues, Gamarosa Filmes, Damned Films, Canal Brasil, ARTE France, Globo Filmes, L'Aide aux Cinémas du Monde, República Pureza Filmes
- Kamera: Louise Courcier
- Schnitt: Waldir Xavier
- Maske: Ana Thorelly
- Kostüme: Paula Stroeher