Die geldgierige Investorin Hedwig von Auenstedt will ein pittoreskes Münchener Altstadtviertel zugunsten steriler Betonbauten abreißen lassen. Um das Großprojekt gegen den Bürgerwillen durchzusetzen, hat die Unternehmerin den Stadtrat bestochen. Bei einer Pressekonferenz sagt Hedwig das lukrative Projekt dann völlig überraschend ab. Ihrem Mann und Geschäftspartner Wolter verschlägt es die Sprache: Das ist nicht meine Frau, denkt Wolter - und damit hat er völlig recht. Aufgrund einer Verwechslung ist die Glasermeisterin Emma Stöckel, die seiner Frau täuschend ähnlich sieht, in Hedwigs Rolle geschlüpft. Doch das ist nicht die einzige Überraschung. In dieser Verwechslungskomödie täuscht sich Heiner Lauterbach in seiner Frau gleich mehrfach: Die spielfreudige Jutta Speidel verkörpert in einer Doppelrolle dessen mondäne Gattin Hedwig ebenso wie die quirlige mittelständische Handwerkerin Emma Stöckel. In weiteren Rollen Michael Fitz, Michael von Au und Katharina Müller-Elmau. Glaserei-Inhaberin Emma Stöckel (Jutta Speidel) bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Doch diese Frau auf der anderen Straßenseite, die ihre Zwillingsschwester sein könnte, versetzt sie in Erstaunen. Eine Luftspiegelung? Neugierig folgt sie der elegant gekleideten Dame, die hinter einer Haustüre verschwindet. Während Emma das Namensschild an der Klingel liest, kommt ihr ein hektischer Mann entgegen. Dieser lässt sie nicht zu Wort kommen und verfrachtet sie per Luxuslimousine zu einer Pressekonferenz. Ehe Emma so recht begreift, was Sache ist, steht sie vor einer wütenden Menge, und hinter ihr stehen die Honoratioren der Stadt. Alle warten gespannt darauf, dass sie das Wort ergreift. In diesem Moment wird ihr klar, dass der Mann, der sie hierher brachte, Wolter von Auenstedt (Heiner Lauterbach) ist und sie selbst mit dessen Ehefrau verwechselt wird: Die berüchtigte Bauunternehmerin Hedwig von Auenstedt (ebenfalls gespielt von Jutta Speidel) will gegen den Willen der Anwohner ein historisches Altstadtviertel zugunsten stromlinienförmiger Neubauten plattmachen. Emma, die in einer Bürgerinitiative gegen dieses Projekt kämpft, nutzt die Gunst der Stunde. Unter dem Beifall der Demonstranten bläst sie das ungeliebte Unterfangen einfach ab. Nun schäumt die echte Hedwig von Auenstedt vor Wut und hetzt sofort ihre Anwälte auf die Betrügerin. Wolter dagegen hat Respekt und nimmt Kontakt zu der couragierten Glasermeisterin auf, die seiner Gattin zwar äußerlich zum Verwechseln ähnelt - aber ansonsten das genaue Gegenteil verkörpert. Der einsame Großinvestor und die bodenständige mittelständische Handwerkerin verlieben sich ineinander. Hedwig aber hat keine Lust, ihren Mann ziehen lassen. In dieser Verwechslungskomödie übertrifft Jutta Speidel sich selbst, und zwar buchstäblich: Als patente Glaserin und profitgierige Baulöwin zieht die populäre Akteurin alle Register ihres Könnens. An ihrer Seite glänzt Heiner Lauterbach als einsichtiger Unternehmer, der seine langjährige Gattin betrügt und ihr dabei in gewisser Weise doch treu bleibt; in den weiteren Rollen Michael Fitz, Michael von Au und Katharina Müller-Elmau als Emmas tüchtige Schwester Gudrun. Nikolai Müllerschön inszenierte nach eigenem Drehbuch. Gedreht wurde in München und Umgebung.
(ARD)
Weiterer Titel: Die Doppelgängerin
Länge: ca. 89 min.
Deutsche TV-Premiere: 16.03.2012 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Nikolai Müllerschön
- Drehbuch: Nikolai Müllerschön
- Produktion: Gabriela Sperl, Nadine Moellers, Daniel Rillmann
- Produktionsauftrag: ARD
- Produktionsfirma: Sperl Productions, ARD Degeto
- Musik: Dirk Reichardt, Benito Battiston
- Kamera: Klaus Merkel
- Schnitt: Cornelie Strecker
- Maske: Martine Flener, Christine Krebs
- Kostüme: Carola Raum
- Regieassistenz: Daniel Rosness, Julia Schwarzfischer