Indien gehört zu den größten Schuhproduzenten weltweit mit 2,6 Milliarden Paaren pro Jahr. Auch viele deutsche Markenhersteller lassen in Indien ihre Kollektionen fertigen. Darüber sprechen möchte man jedoch lieber nicht. Die Lieferketten sind oft undurchsichtig. Einblicke in die Produktionsbedingungen unerwünscht. Denn die Arbeit ist gefährlich: Der überwiegende Teil des Leders wird mit dem Schwermetall Chrom schnell und billig haltbar gemacht. Bei der unsauberen Produktion entsteht dabei das äußerst giftige Abfallprodukt Chrom VI - mit fatalen Folgen: Viele der Arbeiter*innen in den indischen Lederfabriken leiden unter Hautausschlägen. Krebserkrankungen sind keine Seltenheit. Denn zum Gerben müssen große Mengen an Wasser eingesetzt werden, die später als giftige Brühe in die Flüsse und über die angrenzenden Felder schließlich in die Nahrungsmittel gelangen. Berndt Hintzmann von der Kampagne "Change Your Shoes" beklagt den mangelnden Einsatz deutscher Hersteller beim Umwelt- und Arbeitsschutz. Eigentlich habe sich die Schuhindustrie zu mehr Transparenz und besseren Standards bekannt, sagt der Aktivist für fair produzierte Kleidung. Aber es fehle vielfach an der Umsetzung. Wie entstehen die Schuhe? Welche Alternativen zur giftigen Schuh- und Lederproduktion gibt es? "betrifft"-Autor Christian Jentzsch hat in Deutschland und Indien recherchiert. Er hat mit Lederproduzenten, Schuhherstellern sowie indischen Arbeiter*innen gesprochen.
(SWR)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 15.09.2021 (SWR Fernsehen)
gezeigt bei: betrifft (D, 2002)
Cast & Crew
- Regie: Christian Jentzsch
- Drehbuch: Christian Jentzsch
- Produktion: Facts, Pictures Media
- Produktionsauftrag: SWR
- Kamera: Uli Fischer, Prashanth Karanth, Frederik Walker
- Schnitt: Martin Eberle, Stephan Haase